5 Tipps gegen die Überbehandlung beim Zahnarzt

Von Golda Lenzin

Gemäss einer kürzlich erschienenen Studie* empfehlen 50 von 180 Zürcher Zahnärzten unnötige Behandlungen. Diese Überbehandlungen kosten durchschnittlich CHF 535 pro Patient. Ein stolzer Preis für Leistungen ohne Nutzen. Wer das Glas lieber halb voll sehen will, sieht eine deutliche Mehrheit von drei Vierteln der Zahnärzte, die keine Überbehandlung empfiehlt.

Aber zu welcher Gruppe gehört Ihr Zahnarzt? Auf der Grundlage dieser Studie erhalten Sie hier einige Tipps gegen eine Überbehandlung bei Ihrem nächsten Zahnarztbesuch.

In der Studie besuchte ein einziger Testpatient, bei dem eindeutig keine Zahnbehandlung notwendig war, 180 zufällig ausgewählte Zürcher Zahnärzte. Bei der Hälfte der Besuche erschien er als «armer» Student in Jeans und Pullover, bei der anderen gab er sich als «gutverdienender» Übersetzer einer Bank in Anzug und Krawatte aus (siehe Abbildung). Die Kleidung sollte den sozialen Status des Testpatienten signalisieren. Sie diente dazu, herauszufinden, ob «arme» und «reiche» Patienten in gleichem Masse überbehandelt werden.

Aus den Ergebnissen der Studie lassen sich wissenschaftlich fundierte Tipps ableiten, wie Sie die Wahrscheinlichkeit einer Überbehandlung senken können:

  1. Je kürzer die Wartezeit zwischen Terminvereinbarung und Termin, umso wahrscheinlicher ist eine Überbehandlung. Seien Sie also kritisch, wenn die Wartezeit sehr kurz ist.
  2. Wohlhabend aussehende Patienten erhalten mit geringerer Wahrscheinlichkeit Empfehlungen zur Überbehandlung. Ganz nach dem Motto «Kleider machen Leute». Schauen Sie also bei Ihrem nächsten Termin auf einen gepflegten Auftritt.
  3. Wenn eine Preisliste im Wartezimmer hängt, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Überbehandlung. Es lohnt sich also, beim nächsten Besuch danach Ausschau zu halten.
  4. Je informativer der Internetauftritt und je neuer die Zulassung des Arztes, desto wahrscheinlicher ist eine Überbehandlung. Schauen Sie sich vor Ihrem nächsten Termin die Internetseite Ihres Zahnarztes genauer an.
  5. Eigentümer einer Zahnarztpraxis bieten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit eine Überbehandlung. Da der Effekt aber nur leicht statistisch signifikant ist, könnte dies auch ein Zufallsergebnis sein.

Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, werfen Sie am besten selbst einen Blick in diese spannende Feldstudie von Gottschalk, Mimra und Waibel.

Interessieren Sie sich für gesundheitsökonomische Themen wie die angebotsinduzierte Übernachfrage, um die es in dieser Studie geht? Dann ist unser CAS Gesundheitsökonomie vielleicht etwas für Sie.

* Felix Gottschalk, Wanda Mimra, Christian Waibel (2018), Health Services as Credence Goods: A Field Experiment, SSRN Electronic Journal, DOI: 10.2139/ssrn.3036573

Golda Lenzin ist Praktikantin an der Fachstelle Gesundheitsökonomische Forschung am WIG.

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1 Kommentar

  • Der absolute Hammer-Tipp:

    Man gehe zum/zur DH und lässt sich da den “guten” Zahnarzt empfehlen. So kürzlich gemacht in Bassersdorf.


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