Von Tim Brand
Entscheidungssysteme der Spitäler in der Beschaffung sind von Intransparenz geprägt
Die Zusammenarbeit zwischen Lieferanten und Spitälern hängt in vielen Aspekten davon ab, wie die Lieferanten die Bedürfnisse und Vorlieben von Spitälern einschätzen. Dabei werden oft lang bewährte Annahmen für den Aufbau einer Kundenbeziehung zugrunde gelegt. Unterdessen haben sich jedoch die Entscheidungsstrukturen und Verantwortlichkeiten vieler Spitäler weiterentwickelt, um neuen Anforderungen des Gesundheitswesens, wie wachsendem Kostendruck und Ausschreibungspflichten gerecht zu werden. Da wundert es nicht, dass Beschaffungsprozesse des Spitals aus Sicht von Lieferanten immer häufiger als intransparent wahrgenommen werden. Diese Intransparenz steht einer effizienten Zusammenarbeit beider Akteure zunehmend im Wege.
Um mehr Licht in die Zusammenarbeit der beiden Partner zu bringen, hat das Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie im Auftrag von ML Healthcare Partners eine Onlinebefragung unter Lieferanten der Bereiche Pharma, Medizintechnik und Verbrauchsmaterialien zu ihren Geschäftsbeziehungen zu Spitälern und deren Einkaufsverhalten durchgeführt. Die Antworten wurden mit den Ergebnissen einer früheren Befragung unter Spitälern verglichen und interpretiert. Der Studie gelingt es so, Defizite in der Zusammenarbeit in der Schnittstelle zwischen Lieferanten und Spitälern zu identifizieren und Handlungsempfehlungen zu geben, wie die Zusammenarbeit in Zukunft zu beiderseitigem Nutzen verbessert werden kann.
Die Studie definiert dabei vier Handlungsempfehlungen für Lieferanten sowie drei für Spitäler:
Handlungsempfehlungen für Lieferanten
- Die Bündelung und Priorisierung von Kundenbesuchen
- Transparente Kommunikation bei Lieferproblemen
- Hervorhebung von wertschöpfenden Zusatzleistungen
- Etablierung strategischer, langfristiger Beziehungen zu relevanten Entscheidern
Handlungsempfehlungen für Spitäler
- Den Ausschreibungsprozess verbessern
- Bessere Kommunikation von Anforderungen an Lieferanten
- Kollaboration statt Konfrontation forcieren
Die vollständige Studie können Sie hier kostenlos herunterladen.
Tim Brand ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am WIG.