Seit 1990 ist die Lebenserwartung der Schweizer Männer von 74 auf 81 Jahre gestiegen – also um ganze 7 Jahre. Aufs Jahr umgerechnet, hat die Lebenserwartung damit jedes Jahr um 3 Monate zugenommen. Das ist enorm viel und weltweit sind die Schweizer Männer damit auf Platz 1.
Es sind vor allem gute Jahre
Und das ist nicht alles. Die zusätzlichen Jahre sind nicht etwa Jahre mit schlechter Gesundheit, wie es Pessimisten befürchten. Von den 7 gewonnenen Jahren der Männer sind 5.9 Jahre bei guter Gesundheit.
Diese Zahlen kommen von Global Burden of Disease Project (http://www.healthdata.org/gbd), welches seit Jahren ein detailliertes Bild der Gesundheit der Weltbevölkerung erstellt. Die gesunde Lebenserwartung, oder «health-adjusted life expectancy», ergibt sich durch Abzug der Jahre mit Krankheit von der gesamten Lebenserwartung.
Die Frauen sind auch ganz vorne dabei
Die Lebenserwartung der Frauen ist seit 1990 von 81 auf 85 Jahre gestiegen. Die Männer sind also heute dort, wo die Frauen schon 1990 waren. Im internationalen Vergleich liegen die Schweizerinnen einige Plätze hinter den Japanerinnen, die mit 87 Jahren die weltweit höchste Lebenserwartung haben. Auch bei den Frauen sind die gewonnen Jahre vor allem gesunde Jahre (3.7 der zusätzlichen 4.4 Jahre). Der grössere Abstand zwischen der gesamten Lebenswartung und der gesunden Lebenswartung bei den Frauen zeigt aber, dass die Frauen mehr Jahre in schlechter Gesundheit leben.
Freude und viele offene Fragen
Die enorme Zunahme der Lebenserwartung und vor allem auch der gesunden Lebenserwartung beeindruckt mich. Immerhin kann ich mit 55 auf einige zusätzliche gute Jahre hoffen!
Gleichzeitig stellen sich viele Fragen. Etwa, welchen Beitrag neue Behandlungen und Medikamente geleistet haben, oder im welchem Mass diese Entwicklung für die Zunahme der Gesundheitsausgaben verantwortlich ist. Das WIG möchte in den kommenden Jahren dazu beitragen, diese Fragen zu beantworten.
Prof. Dr. Simon Wieser ist Institutsleiter am WIG.