Der Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP der Schweiz wird weiter steigen, da die Gesundheitsausgaben stärker wachsen als die Wirtschaft. Das war in den letzten 20 Jahren fast immer so und es gibt gute Gründe, dass es auch so bleiben wird.
Sehen wir uns dazu die Entwicklung einiger Zahlen über die letzten 20 Jahre (1995-2015) an:
- Die Gesundheitsausgaben wachsen jährlich um 3.7%. Diese Wachstumsrate ist erstaunlich stabil und eine Abschwächung ist nicht erkennbar. Sie steigen, weil die Menge der in Anspruch genommenen Gesundheitsleistungen steigt. Steigende Preise spielen hingegen kaum eine Rolle.
- Das Wachstum des nominalen BIP liegt mit durchschnittlich 2.4% deutlich unter dem der Gesundheitsausgaben. Dieses Wachstum ergibt sich aus der Summe des realen Wirtschaftswachstums (der steigenden inländischen Produktion) und der Preisentwicklung (der Teuerung) in der Schweiz.
Nun gibt es gute Gründe anzunehmen, dass sowohl das reale Wirtschaftswachstum als auch die Preisentwicklung in der Zukunft unter 2.0% liegen werden. Ökonomen schätzen, dass die Schweizer Wirtschaft im Normalzustand real zwischen 1.5 und 2.0% wachsen kann. Das durchschnittliche Wachstum der letzten 20 Jahre lag bei 1.8%. Viel mehr liegt einfach nicht drin. Gleichzeitig wird auch die Teuerung in Zukunft unter 2% liegen, denn das ist das Ziel unserer Nationalbank. Mit durchschnittlich 0.5% lag sie in den letzten 20 Jahren sogar deutlich darunter.
Grob formuliert: 2 + 1 < 4. Die Gesundheitsausgaben werden weiter mit jährlich 4% wachsen. Das nominale BIP wird hingegen weniger als 4% wachsen, da sowohl das reale Wachstum wie die Teuerung meist unter 2% liegen werden. Der Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP wird also weiter steigen.
Quellen:
Gesundheitsausgaben: Bundesamt für Statistik, Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens
BIP und Teuerung (BIP-Deflator): Staatssekretariat für Wirtschaft seco, BIP Quartalsdaten
Prof. Dr. Simon Wieser ist Institutsleiter am WIG.