Aktivismus bringt’s – gemeinsam gegen Klima-Angst

Die Klimakrise ist eine Bedrohung für alle Lebewesen der Erde. Menschen leiden sowohl auf physischer wie auch auf psychischer Ebene an den Folgen der globalen Erwärmung. Das Phänomen der Klima-Angst nimmt zu.

Ein Gastbeitrag von Moira Trüb

Junge Erwachsene sind unter anderem aufgrund ihrer noch nicht vollendeten körperlichen und geistigen Entwicklung besonders anfällig, infolge der Klimakrise psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen zu entwickeln. Gefühle der Ohnmacht, Hoffnungslosigkeit, Handlungsunfähigkeit und Zukunftsängste werden vermehrt in Studien erwähnt und erforscht. All diese Gefühle lassen sich durch den Begriff Klima-Angst zusammenfassen. Mehrere Studien beweisen die steigenden Prävalenzen von Klima-Angst oder ähnlichen Gefühlen bei Heranwachsenden. In meiner Bachelorarbeit habe ich deshalb Handlungsempfehlungen für junge Erwachsene ausgearbeitet, um bestehende Belastungen abzuschwächen oder dem Entstehen ebendieser vorzubeugen. Grundlage dafür waren fünf Expert:inneninterviews und drei Interviews mit jungen Erwachsenen. Die Expert:innen wurden durch das Netzwerk Psychologists4Future, eine Gruppe von klimasensiblen Psycholog:innen, rekrutiert. Zudem wurde die Hauptautorin einer repräsentativen Umfrage von 10’000 Jugendlichen zu Gefühlen rund um die Klimakrise befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass vielseitige Lösungen vorhanden sind. Die Resultate können aufgeteilt werden in die soziale und die individuelle Ebene.

Gemeinsam sind wir stark

Aktivismus im Sinne einer Beteiligung an Klimastreiks oder aktivistischen Gruppen wie Extinction Rebellion oder Fridays4Future helfen nachweislich, psychische Belastungen aufgrund der Klimakrise abzuschwächen. Dadurch wird der Kontakt zu Gleichgesinnten aufgebaut. Ein solches Netzwerk bietet in belastenden Zeiten Unterstützung und fungiert als Motivation, gemeinsam neue Klimaschutzmassnahmen umzusetzen. Des Weiteren entsteht dadurch ein Gefäss, um über Gefühle im Zusammenhang mit der Klimakrise sprechen zu können. Der offene Austausch über Gefühle jeglicher Art verbessert langfristig das Wohlbefinden der ganzen Gesellschaft.

Resilienzförderung als wichtiger Hebel

Ein wirkungsvoller Hebel, um die eigene psychische Gesundheit im Anbetracht der Klimakrise zu stärken, ist die Resilienzförderung. Dazu gehört das Trainieren von Akzeptanz bezüglich der unterschiedlichen Gefühle zur Klimakrise. Die Selbstwirksamkeit durch konkrete persönliche Handlungen wie auf tierische Produkte zu verzichten oder vermehrt mit dem Zug zu Reisen, stellt eine weitere Empfehlung dar. Es erweist sich ebenfalls als hilfreich, bewusst Grenzen zu setzen und nicht an jeder Demonstration teilzunehmen, sondern stattdessen Zeit in der Natur zu verbringen.

Zu guter Letzt gilt es die Hoffnung nicht aufzugeben, dass die Klimakrise gemeinsam bewältigt werden kann. Werden die psychischen Belastungen jedoch so gross, dass sie im Alltag einschränken, stehen die Psycholog:innen von Psychologists4Future zur Verfügung, um sowohl Gruppen wie auch Einzelne zu beraten.

All diese Handlungsempfehlungen wurden auf diesem Paper zusammengefasst und mit konkreten Tipps versehen. Druckt es euch aus, nehmt es als Bildschirmhintergrund, verschickt es Freund:innen. Aber am aller wichtigsten, sprecht darüber. Gemeinsam können wir etwas bewirken, gemeinsam geschieht Veränderung.

Über mich
Ich bin Moira Trüb und studiere im letzten Semester Gesundheitsförderung und Prävention. Nebenbei arbeite ich als Umweltlehrperson bei Pusch (Praktischer Umweltschutz). Da mir einerseits das Klima und andererseits die psychische Verfassung von jungen Erwachsenen am Herzen liegt, habe ich mich bei der Bachelorarbeit für ein Schnittpunktthema dieser beiden Bereiche entschieden.

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