Die HR-Community ist sich absolut einig dahingehend, dass HR-Marketing bzw. Personalmarketing eine zunehmend wichtige Bedeutung einnimmt. In Zeiten des demografischen Wandels, knapper Fachkräfte und weniger gut qualifizierter Bewerber ist die Positionierung auf dem Arbeitsmarkt mitentscheidend, um das richtige und notwendige Humankapital im Unternehmen zur Verfügung zu haben.
Während einerseits um die inhaltlichen Botschaften, welche auf den Arbeitsmarkt ausgesendet werden sollen, gerungen wird, werden andererseits die Wege und Massnahmen diskutiert, über welche die Botschaften am besten kommuniziert werden sollten. Bei letzterem stehen meist Social Media (z. B. Facebook, Google+) oder Plattformen (z. B. Xing, Glasdoor) und Jobbörsen (z. B. jobs.ch, indeed.ch) im Mittelpunkt der Diskussion. Traditionellere Massnahmen des HR-Marketings geraten dabei leicht aus dem Fokus. Das traditionelle Massnahmen jedoch nach wie vor lohnenswerte Instrumente sind, belegen empirische Studien.
So weist eine unlängst von Kanning und Sodermans (2016) durchgeführte Studie daraufhin, dass Praktika eine hervorragende Chance für das HR-Marketing bieten. In der Studie wurde untersucht, wie Praktika aufgegleist werden müssen, damit die Praktikanten zu Multiplikatoren des Employer Brands werden und bereit sind, nach Ende der Praktikumszeit tatsächlich für das Unternehmen zu arbeiten. Die Studienergebnisse belegen, dass nach einem abgeschlossenen Praktikum die Bereitschaft, Mund-zu-Mund-Propaganda im Sinne des Unternehmens zu betreiben, stark vorhanden ist und ebenso der Wunsch, nach absolvierten Praktika im Unternehmen tätig zu werden.
Allerdings konnten Regressionsanalysen aufschlüsseln, dass die Führungspersonen, welche die Betreuung der Praktikanten übernahmen, eine entscheide Rolle spielen. Deren soziale Kompetenz und deren Wertschätzung gegenüber den Praktikanten sowie den aktuellen Mitarbeitenden sind ausschlaggebend dafür, dass Praktikanten einen starken Anstellungswunsch nach dem Praktikum äussern und in ihrem Bekanntenkreis verstärkt Mund-zu-Mund-Propaganda im Sinne des Unternehmens betreiben. Die Art des Praktikums, die Dauer, die Bezahlung und die konkreten Aufgaben hatten dagegen kaum einen Einfluss auf die Bereitschaft zur Mund-zu-Mund-Propaganda und den Anstellungswunsch.
Für viele Studierende ist das Absolvieren eines Praktikums bereist Bestandteil ihres Studiums. Praktika bieten also ein grosse Chance für Unternehmen im Rahmen ihres HR-Marketings.
Literaturtipp:
Kanning, U. P. & Sodermans, S. (2016). Personalmarketing: Praktikum als Chance. Wirtschaftspsychologie aktuell, 2, 13-16.