Flexibilisierte Fixlöhne – ökonomisch sinnvoll und leistungsgerecht

Buch mit Geld und Lohnkurve

Hans Willi

Im Wettbewerb der Unternehmen drängt es sich auf, Erfolg und Misserfolg sinnvollerweise und fairerweise auf die ganze Organisation zu beziehen. Deshalb sollten sich Unternehmen in guten Zeiten nicht einfach zur Schatulle für eine Mitarbeitergruppe entwickeln. Vielmehr müssten alle Mitglieder des Systems vom Erfolg profitieren können. Erzwingt oder erfordert das Marktumfeld hingegen Opfer, so leuchtet es ein, dass diese ebenfalls von allen Systemmitgliedern getragen werden. Auszunehmen wären allenfalls Mitarbeitende in tiefen Lohnsegmenten.

Leisten Manager 100- oder 1‘000-fach mehr?!
Eine leistungsgerechte Entlöhnung sollte sich an der Wertschöpfung des Einzelnen orientieren. Nun ist es aber zum einen nicht einfach, diese Wertschöpfung im Einzelfall zu identifizieren, und zum anderen genügt die hervorragende Leistung eines Einzelnen oder auch einer Gruppe allein nicht für den Markterfolg. Es braucht zusätzlich die Leistung der anderen Mitglieder des Systems. Dazu kommt, dass Leistungsunterschiede in mehrhundertfacher Dimension – wie aus den Entlöhnungsunterschieden abzuleiten ist – schlicht unwahrscheinlich sind. Prompt reagiert die Öffentlichkeit negativ auf diese unrealistisch hohen Unterschiede in der Leistungsfähigkeit und entzieht der Führung das Vertrauen.

Fixlöhne als Lohnsystem der Zukunft
Als zukunftstauglich bietet sich ein Lohnsystem mit Fixlöhnen an, welche – entsprechend den unterschiedlichen Erwartungen des Unternehmens an einzelne Stellen und den daraus resultierenden Anforderungsprofilen – durchaus recht gespreizt sein dürfen. Diese Fixlöhne könnten eine Bandbreite enthalten, welche vom Unternehmenserfolg abhängig ist. Es würde z. B. festgelegt, unter welchen Bedingungen die Löhne ausnahmsweise bis auf 90 % gesenkt, und umgekehrt, wann sie im Gegenzug über 100 % angehoben werden. (Allerdings ginge es nicht an, die Fixlohnsumme einfach auf 90 % zu senken.) Auf diese Weise würde die ganze Lohnsumme flexibilisiert und es entstünde für alle Mitarbeitenden ein transparenter, offensichtlicher Anreiz, sich für das Unternehmen einzusetzen. Der individuellen Leistung wird auch bei Fixlöhnen in dem Sinne Rechnung getragen, als diese nur nach oben angepasst werden, falls die geforderte Leistung erbracht wird (individuelle Lohnerhöhungen). Ausserordentliche Einzelleistungen, welche über die gegebenenfalls bereits schon hohen Erwartungen hinausgehen, können zudem mit Einmalzahlungen in angemessener Höhe honoriert werden. Im Übrigen werden auch bei Fixlöhnen allfällige Knappheiten auf dem Arbeitsmarkt berücksichtigt. Diese Knappheiten werden ohnehin meist überschätzt bzw. von Gruppen gezielt aufgebauscht und sind nur von beschränkter Dauer.

 


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert