Von der Sachbearbeiterin zur Kommunikationsverantwort­lichen – Fabienne Wälti macht’s vor

Die Qual der Wahl hatte Fabienne bereits während der Bezirksschule, als es darum ging, sich für eine Lehre zu entscheiden: „Ich konnte mich einfach nicht festlegen und habe mich deshalb entschlossen, das KV bei der Gemeinde zu machen. Die Lehre habe ich mit Berufsmaturität gemacht, was mir später den Zugang zum Studium ermöglichte.“ Sie sei als zuverlässige Lernende bekannt gewesen und habe schon während der Lehre die ersten Kontakte geknüpft und ein gutes Verhältnis zu den BerufsbildnerInnen und Angestellten der Gemeinde gepflegt. „Was mir später wieder zu Gute kam“, so Fabienne. Doch eins nach dem anderen.

Ihr Studium hatte Fabienne 2010 begonnen. Nach einem Jahr war dann wieder eine Entscheidung gefragt – die Vertiefung. Die Wahl fiel auf Multimodale Kommunikation. Warum? „Weil ich lieber schreibe und mir nochmals Zeit nehme, darüber zu gehen, als mündlich ‚loszuballern’“, meint Fabienne. Kurz vor Abschluss begann die Stellensuche. „Ich sass damals ebenfalls im Publikum der Veranstaltung ‚Wege ins Berufsleben‘ und es hat mir Mut gemacht, zu hören, wie doch alle Wege nach Rom führen.“

Die Stellensuche verlief hauptsächlich über das Internet. „Ich wollte kein Praktikum als Übersetzerin machen – zumindest diesen Weg konnte ich ausschliessen – also habe ich versucht, über den Tellerrand hinauszuschauen und mich möglichst breit zu bewerben. Ich habe die Information auch in meinem persönlichen Umfeld gestreut.“ Das war zum Vorteil der Absolventin, denn kurz darauf wurde sie von einer ehemaligen Berufsbildnerin kontaktiert, die sie von ihrer KV-Zeit her kannte. „Sie wies mich auf die Stelle ‚Sachbearbeiterin Marketing und Kommunikation‘ hin und meinte, dass das vielleicht etwas für mich sein könnte.“ Oh ja, das war es tatsächlich! Fabienne wurde direkt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, ohne dass die Stelle überhaupt ausgeschrieben wurde. Nach dem offensichtlich erfolgreich gemeisterten Gespräch wurde sie sogleich eingestellt bei der OdA GS Aargau, dem Branchenverband für Gesundheit- und Sozialberufe im Kanton Aargau. „Für alle Mitglieder, die Lernende im Gesundheits- und Sozialbereich ausbilden, sind wir der dritte Ausbildungsort, wir bieten die sogenannten überbetrieblichen Kurse an. Bei uns werden Theorie und Praxis im geschützten Rahmen verknüpft. Wir sind ausserdem zuständig für das Berufsmarketing der angebotenen Ausbildungen.“

Aufgrund struktureller Veränderungen wurde bald darauf eine neue Stelle geschaffen, die perfekt zu Fabiennes Profil passte und so wurde sie Kommunikationsverantwortliche der OdA GS Aargau.

An Aufgaben fällt vor allem viel Schreibarbeit an und „da bin ich dankbar für alle Textproduktions- und Textanalysekurse, die wir im Studium hatten“, ergänzt Fabienne. Sie verfasst den Jahresbericht, Newsletter, Briefe und andere offizielle Dokumente. „Immer, wenn etwas an die Öffentlichkeit oder an wichtige Verteiler geht, kommt es nochmals über mein Pult.“ Dabei wird auch auf die Corporate Identity geachtet, wovon Fabienne schon viel auf der Gemeindeverwaltung mitgekriegt hatte. Sie arbeitet eng mit dem Marketingverantwortlichen zusammen. „Er macht das Layout zu meinen Texten.“ Über das Jahr verteilt ist Fabienne zuständig für die Mitorganisation vieler Events, so zum Beispiel der jährlich stattfindenden Mitgliederversammlung. „Ein weiterer Meilenstein ist die Lehrabschlussfeier, bei der jeweils zwischen 600 und 650 Lernende gefeiert werden. Daneben organisieren wir dieses Jahr etwas ganz Grosses, nämlich einen Stand an der Aargauischen Berufsmesse. Es werden viele Aargauer Jugendliche erwartet und wir hoffen, bei diesem Anlass möglichst viele neue Lernende zu gewinnen“, berichtet Fabienne begeistert.

2014 konnte sie den Berufsbildnerkurs absolvieren und darf seither die betriebsinternen Lernenden betreuen und sie in das tägliche Aufgabengeschäft einbinden. „Unser Arbeitsumfeld ist wahnsinnig dynamisch, chaotisch und intensiv. Manchmal muss man auch länger arbeiten oder an Veranstaltungen teilnehmen. „Diese Anlässe machen mir aber Freude, denn sie bringen Abwechslung in den Alltag.“ Die Einhaltung von Abgabeterminen sei sehr wichtig und Microsoft Office täglicher Begleiter mit einem sehr hohen Stellenwert. Leider brauche sie von ihren Sprachen momentan nur Deutsch und so müsse sie ihre Fremdsprachenkenntnisse mit Lesen auf Kurs halten, erzählt Fabienne.

Für Fabienne öffnen sich ab Frühling 2016 neue Türen: Sie wird den Masterstudiengang in der Vertiefung Organisationskommunikation am Departement Angewandte Linguistik der ZHAW absolvieren. „Ich möchte mich persönlich und fachlich weiterbilden. Ich bin ja buchstäblich in die Branche hineingerutscht. Ein gewisses Know-how fehlt, das ich mir so anzueignen erhoffe.“

Dieser Beitrag entstand im Kontext der Workshopreihe „Wege ins Berufsleben“, die sich an die Studierenden im zweiten und dritten Studienjahr richtet und zum Ziel hat, Unterstützung beim Übergang in die Arbeitswelt zu bieten. Fabienne ist eine von vier AbsolventInnen, die im März 2015 in diesem Rahmen von ihren Erfahrungen aus dem Berufsalltag berichtet haben. Herzlichen Dank, Fabienne, für den spannenden Bericht!


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