Das Leben steckt voller Überraschungen und führt uns manchmal in eine Richtung, die wir nicht erwartet hätten. So war es auch bei Claudia Magas, Christian Vorholzer und Isabella Vergara. Bevor sie sich für den Bachelor Mehrsprachige Kommunikation entschieden, standen sie an ganz unterschiedlichen Orten im Leben. Claudia war professionelle Hochzeitsfotografin, Christian Konstrukteur mit Erfahrung als Kundenberater und Isabella wollte eigentlich zurück nach Venezuela. Doch das Leben hatte andere Pläne für sie. Jetzt studieren sie den Bachelor Mehrsprachige Kommunikation und machen ihr Sprach- und Kommunikationstalent zu ihrem Beruf.
Autorinnen: Christa Stocker und Linda Käsbohrer, Studentin Bachelor Kommunikation, Mitglied der Studi-Redaktion*
Linda Käsbohrer, Mitarbeiterin der Studi-Redaktion, hat die drei Student:innen des Bachelor Mehrsprachige Kommunikation porträtiert. Welchen Stellenwert haben Sprachen in Claudias Leben? Wie meistert die spanischsprachige Isabella das Studium an einer deutschsprachigen Hochschule? Was fasziniert Christian am Zusammenspiel von Kommunikation und Technik? Und: Warum haben sie sich für den Bachelor Mehrsprachige Kommunikation entschieden?
Claudia Magas: Sprachen sind für sie eine Art Erholung
«Ich hätte nie gedacht, dass ich noch studieren werde», sagt Claudia Magas, Studentin im Bachelor Mehrsprachige Kommunikation.
Vor dem Studium war Claudia weltweit als selbstständige Hochzeitsfotografin tätig. Für die Shootings reiste sie an Orte wie die Seychellen, Dubai oder Curaçao. «Während dieser Zeit konnte ich mir nicht nur ein riesiges Netzwerk aufbauen, sondern auch vielfältige kulturelle Erfahrungen sammeln.» Bis die Coronapandemie kam und Hochzeiten abgesagt wurden.
Corona-Neustart als Chance
«Ich war gezwungen, etwas Neues zu starten.» Doch Claudia sah den Neustart als Chance. Eine Chance auf einen totalen Richtungswechsel. Kurze Zeit darauf entdeckte sie ein ZHAW-Plakat mit Werbung für den Bachelor Mehrsprachige Kommunikation (damals noch: Angewandte Sprachen). Sprachen haben ihr doch immer gelegen, dachte sie und meldete sich recht spontan für die Aufnahmeprüfung an.
Dass sie diese mit Bravour bestand, ist nicht verwunderlich, denn Sprachen waren in Claudias Leben schon immer zentral. «Meine Eltern erzählten mir immer, wie ich als kleines Kind die italienische Sprache imitierte, obwohl ich die Sprache nicht konnte», erzählt Claudia und muss lachen. Als Tochter eines Kroaten und einer Österreicherin wuchs Claudia zweisprachig auf. Nach abgeschlossener Matura reiste die Österreicherin für ein Jahr als Au-Pair nach Amerika, machte nach ihrer Rückkehr die Hotelfachschule und arbeitete danach während zehn Jahren im Hotel- und Eventmanagement in England.
Fünf Sprachen sind ihr nicht genug
Mit den Sprachen Französisch, Italienisch und Englisch, die Claudia jetzt in ihrem Studium perfektioniert, gibt sich die Grazerin aber nicht zufrieden. In ihrer Freizeit lernt die Studentin mit Hilfe von Filmen und Musik zusätzlich Schwedisch und seit dem Kriegsausbruch auch Ukrainisch: «Ich bin erstaunt, wie viel ich jeweils von Selenskis Reden im Fernsehen verstehe.» Die Ähnlichkeit zum Kroatischen sei ganz klar vorhanden, obwohl das kyrillische Alphabet für sie eine Herausforderung darstelle. Trotz der stetigen Herausforderungen sind und bleiben Sprachen für Claudia eine Art der Erholung.
Isabella Vergara: Sprachen sind ihre Leidenschaft
Isabella Vergara kommt eigentlich aus Caracas, Venezuela. Jetzt studiert sie den Bachelor Mehrsprachige Kommunikation. Sie hat ganz klar ein grosses Talent für Sprachen, denn nach weniger als zwei Jahren in der Schweiz erreichte die Studentin das C2 Level in Deutsch: das entspricht annähernd muttersprachlichen Kenntnissen.
Mittlerweile gibt es kaum noch Situationen, in denen die Studentin an die Grenzen ihrer Deutschkenntnisse stösst. «Letzte Woche», sagt Isabella und muss lachen, «da war ich in der Apotheke. Als mir der Apotheker in seiner Fachsprache etwas erklärte, kam ich schon etwas ins Schwitzen.»
Im Studium kann sie ihr Sprachwissen in vielen Aspekten erweitern
«Zuerst waren nur drei Monate in der Schweiz geplant. Nun bin ich seit fast vier Jahren hier», sagt sie mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht. Ursprünglich kam die 20-jährige in die Schweiz, um ihren Vater, der hier lebt, zu besuchen. Kurz vor ihrer Rückreise hat sich Isabella dann aber entschieden, in der Schweiz zu bleiben. «Ich bin sehr dankbar an der ZHAW studieren zu dürfen und im Studium mein Sprachwissen in vielen Aspekten zu erweitern. «Sprachen sind meine Leidenschaft!» Besonders gefällt ihr das Fach «Sprachkompetenz», welches sie in Englisch und Spanisch besucht. Hier diskutieren die Studierenden über verschiedenste Themen, was die Studentin «mega cool» findet.
Ihre Zukunft sieht sie in der mündlichen Kommunikation – vielleicht als Konferenzdolmetscherin
Isabella sieht ihre Stärke klar im mündlichen Austausch. Aus diesem Grund hat sie fürs Hauptstudium die Vertiefung Mündliche Kommunikation und Sprachmittlung gewählt. «Am liebsten würde ich beim Fernsehen oder an Konferenzen dolmetschen.» Damit sie sich diesen Wunsch erfüllen kann, braucht die Studentin aber noch einen Masterabschluss in Konferenzdolmetschen. Bis dahin fokussiert sie aber erstmal auf ihren Bachelor und feilt weiter an ihren Sprachen.
Christian Vorholzer: Das Zusammenspiel von Kommunikation und Technik begeistert ihn
Christian Vorholzer studiert im Bachelor Mehrsprachige Kommunikation in der Vertiefung Fachkommunikation & Informationsdesign (FID). Die vielen praxisorientierten Fächer und das Zusammenspiel zwischen Kommunikation und Technik begeistern den Fünftsemestrigen. Und nicht nur das. Die Zukunftsperspektiven sind hervorragend: «Je technologisierter unsere Welt wird, desto grösser wird die Nachfrage nach Technikredaktor:innen.»
Christian möchte Technik für alle zugänglich machen
«Ein gewisses Interesse an Technik ist für FID-Studierende sicher eine gute Voraussetzung. Man muss aber keinesfalls ein Technik-Nerd oder Informatik-Crack sein», sagt Christian schmunzelnd. «Alles wird einem Schritt für Schritt erklärt – wie beispielsweise die Arbeitsweise im Usability Labor.» Hier testen Christian und seine Mitstudierenden mit Hilfe modernster Technik die Benutzerfreundlichkeit von Webseiten. «Im Experiment untersuchen wir, ob Benutzeroberflächen wie Webseiten zielgruppengerecht gestaltet sind und schlagen Verbesserungen vor. Unser Ziel ist es, Technik für alle zugänglich zu machen.»
In der Vertiefung FID befasst sich Christian nicht nur mit der Anwenderfreundlichkeit von Benutzeroberflächen, sondern auch mit Informationsdesign und damit, wie komplexe Fachinhalte für verschiedenste Zielgruppen aufbereitet werden müssen, damit sie verstanden werden. Christian fasst zusammen: «Man hilft mit, Technik für die gesamte Gesellschaft verständlich zu machen.»
Interesse an Menschen, Kommunikation und Technik verbinden
Christian freut sich bereits jetzt, seine technisch-kommunikativen Kompetenzen nach dem Studium einzusetzen und Teil der Schnittstellen zwischen Produktentwicklung und Anwendung zu sein. Bereits vor dem Studium konnte Christian sowohl im technischen, als auch im kommunikativen Feld Erfahrungen sammeln. Während einigen Jahren arbeitete Christian als Konstrukteur und entdeckte als Kundenberater in einer Sozialinstitution seine Affinität zur Kommunikation.
*Die Studi-Redaktion
In der Studi-Redaktion produzieren unsere Bachelorstudierenden multimediale Beiträge für die Kommunikationskanäle des Departements Angewandte Linguistik der ZHAW. Sie sind in dieser Rolle Teil des departementalen Kommunikationsteams, bringen erworbene Kompetenzen aus dem Studium ein und lernen dabei die Redaktionsabläufe in einem Corporate Newsroom kennen.
Im Bachelor Mehrsprachige Kommunikation (bisher: Angewandte Sprachen) bildet das IUED Institut für Übersetzen und Dolmetschen Sprachinteressierte zu Sprach- und Kommunikationsprofis aus, die sich souverän zwischen Sprachen, Kulturen und Domänen bewegen. Das Studium mit den Vertiefungen Mündliche Kommunikation & Sprachmittlung, Multimodale Kommunikation & Translation sowie Fachkommunikation & Informationsdesign qualifiziert Studierende für die Arbeit sowohl in der Language Industry als auch in nationalen oder internationalen in Organisationen und Unternehmen, in denen professionelle Mehrsprachigkeit gefragt ist.
Berufliche Perspektiven mit dem Bachelor Mehrsprachige Kommunikation:
- Projekt-Manager:in
- Content-Manager:in
- Copywriter:in
- Sprachmittler:in
- Technische:r Redakteur:in
- UX-Writer:in
Das IUED Institut für Übersetzen und Dolmetschen ist das Kompetenzzentrum der ZHAW für Mehrsprachigkeit und Sprachmittlung in Ausbildung, Weiterbildung, Forschung und Dienstleistung.
Mit dem Bachelor Mehrsprachige Kommunikation und den Vertiefungen Fachübersetzen und Konferenzdolmetschen des Masters Angewandte Linguistik bietet das IUED eine kohärente, praxisorientierte Ausbildung für zukünftige mehrsprachige Kommunikationsexpert:innen.
Das IUED ist ein Institut mit internationalem Ruf. So ist es Mitglied prestigeträchtiger internationaler Netzwerke wie CIUTI und EMT und steht in engem Austausch mit Instituten und Universitäten im In- und Ausland.