An unserem Branchenanlass haben sich Forschende und PraxisexpertInnen letzte Woche darüber ausgetauscht, wer am Arbeitsplatz wann das Sagen hat. Nebenbei wurde auch deutlich, was Mani Matter und Informal Leadership gemeinsam haben.
von Deborah Harzenmoser, Kommunikation- und Eventmanagerin am IAM
„Dr Hansjakobli und s Babettli, hei mit em Chuchi-Taburettli …“ – Das Sagen hat nicht immer, wer weiter oben sitzt, und das gilt auch für die Hierarchie in der Arbeitswelt. Eine Führungsrolle in Verhandlungen übernimmt oft, wer das überzeugendere Argument vorbringt oder die eingängigere Geschichte zu erzählen weiss. Darum ging es im diesjährigen IAM live: um Informal Leadership.
„…Ganz lut het obehär ds Babettli
jitz gschtampfet uf das Taburettli
bis dass dr Hansjakobli dopplet
so lut het undenufe topplet…“
Mani Matter
Aus wissenschaftlicher und praxisorientierter Perspektive haben wir das von Mani Matter besungene Taburettli-Verhalten beleuchtet und diskutiert. Während Laura Delaloye (Doktorandin IAM und Uni Lausanne) Ergebnisse aus ihrer Doktorarbeit präsentierte, erzählte Petra Jörg (Leiterin Rochester-Bern Executive Program und Beratungskundin IAM) von ihren ganz persönlichen Erfahrungen mit Informal Leadership und illustrierte den Vortrag mit anschaulichen Beispiele aus dem Berufsalltag.
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Sprache als Führungsinstrument
So hat das Publikum am IAM live erfahren, dass es verschiedene Leader-Rollen und -Typen gibt, und dass man sich strategisch auf Verhandlungen und Meetings vorbereiten sollte, wenn man eine Idee durchsetzen oder einen Vertrag abschliessen will. Zum Beispiel dadurch, dass man sich der eigenen Rolle und jener seines Gegenübers bewusst wird. Intuitiv wissen wir dies. Forschung hilft aber, unser intuitives Handeln im Beruf zu reflektieren, zu systematisieren und es strategisch einzusetzen.
Das Fazit des Abends brachte Daniel Perrin auf den Punkt: „Führen geschieht genau so sehr über Linien, Hierarchien, institutionelle Macht wie auch von unten, situativ, scheinbar chaotisch. In komplexen Fragen entscheidet oft, wer das Richtige zur rechten Zeit so zur Sprache bringt, dass es einleuchtet. Was und wer sich durchsetzt in der Dynamik einer Diskussion, hängt damit ab von menschlicher Präsenz, diskursivem Geschick, kommunikativer Kompetenz.“
Ob Sie in Zukunft die Informal Leadership-Rolle gekonnt im Alltag einsetzen, hängt also mit davon ab, dass Sie sich klar darüber werden, ob sie gerade auf oder unter dem Taburettli stampfen.
– Wie wir Praxisprobleme definieren und lösen – ein neuer Fokus fürs IAM live von Aleksandra Gnach, Dozentin und Kommunikationsverantwortliche IAM
– Präsentationen des IAM live 2015 auf Slideshare
– Das Programm IAM live 2015