Lea Todon ist Absolventin des ersten Jahrgangs des Studiengangs Sprachliche Integration. Im Alumniporträt erzählt sie von ihrem Werdegang, den Erfahrungen im Studium, ihrer Arbeit in der Praxis und warum sich das Studium in mehrfacher Hinsicht lohnt.
Autorin: Kyra Jetzer
Sprachen und das Sprachenlernen faszinierten Lea schon früh, doch erst durch ein Praktikum in einem Schulheim, wurde ihr klar, wie sehr sie sich für die Deutschvermittlung begeistern kann. «Ich durfte mit einer Frau aus Eritrea zusammenarbeiten und da habe ich gemerkt, wie sehr mir das Nachhilfegeben im Fach DaZ Spass macht», erzählt sie. Über eine Kollegin wurde sie dann auf den neuen Bachelorstudiengang Sprachliche Integration aufmerksam – und war nach der Infoveranstaltung überzeugt: «Der Aufbau, das Teilzeitmodell und die praxisnahen Inhalte haben mich sofort angesprochen.»
Gelernt fürs Leben – und den Berufsalltag
Der Studiengang vermittelte Lea nicht nur fundiertes Wissen über linguistische und didaktische Themen, sondern auch praktische Fähigkeiten, die sie heute in ihrem Beruf täglich anwendet. «Am wertvollsten ist natürlich das Hintergrundwissen über den Spracherwerb. Aber auch wie man Personen individuell fördern oder Prüfungsergebnisse interpretieren kann», erklärt sie. Besonders geblieben seien ihr vor allem das abwechslungsreiche Curriculum, die engagierten und nahbaren Dozierenden sowie die vielen Praxismodule, die vielseitige Einblicke in die zukünftigen Berufsfelder boten.
Ein Highlight ihrer Studienzeit war aber auch das Auslandssemester in Finnland. «Man erfährt selbst, wie es ist, in einem Land zu sein, von dem man vielleicht auch die Sprache nicht spricht – diesen wertvollen Perspektivenwechsel kann ich allen nur empfehlen.»
Integration gestalten – in mehreren Sprachen
Nach dem Studium war Lea als DaZ-Lehrperson tätig. Es ging nicht lange, bis sie die Möglichkeit erhielt, in ihren Heimatkanton Graubünden zurückzukehren und bei der Fachstelle Integration anzufangen. Als Teil des Sprachförderteams organisiert sie dort Deutsch- und Italienischkurse für Menschen mit Status S aus der Ukraine – kostenlos, für verschiedene Niveaus und im ganzen Kanton. «In meinem Alltag geht es darum, gemeinsam mit Sprachkursanbietenden Sprachkurse von Grund auf zu planen, zu organisieren und zu vermitteln, Prüfungsergebnisse und Lernfeedbacks zu analysieren und individuelle Förderpfade zu schaffen.»
In ihrer Schlüsselrolle ist sie nicht nur Ansprechpartnerin für Sprachschulen, sondern auch für die Teilnehmenden. Die Herausforderung? «Die geographische Grösse von Graubünden – ein Angebot zu schaffen, das für alle passt, vom sprachlichen Niveau und der Distanz her, ist nicht immer einfach.» Trotz solcher Challenges bereitet ihr die Arbeit viel Freude, besonders wenn sie die Dankbarkeit der Teilnehmenden spürt: «Es ist schön zu sehen, dass sich Personen so in die Gesellschaft integrieren können.»
Gefragtes Know-how in einem wachsenden Feld
Lea ist überzeugt: Die im Studium und in den Praktika gewonnenen Erfahrungen fliessen unmittelbar in ihre berufliche Tätigkeit ein. «Ich weiss, was es bedeutet, einen Sprachkurs zu besuchen und zu leiten. Das ist enorm hilfreich, wenn man solche Angebote zusammenstellt und Menschen beim Spracherwerb begleitet.»
Wie gefragt dieses Fachwissen ist, zeigt sich am wachsenden Bedarf an qualifizierten Fachpersonen. «Unsere Fachstelle ist in kürzester Zeit stark gewachsen», berichtet Lea. Stellen im DaZ-Bereich gäbe es genug, doch weil viele Arbeitgeber den Studiengang noch nicht kennen, brauche es Eigeninitiative. «Man sollte sich einfach trauen, selbst wenn das eigene Profil nicht hundertprozentig auf den ersten Blick passt. Ich wollte ursprünglich Kursleiterin werden und bin heute in einem anderen Bereich tätig – und sehr glücklich damit.»
Für Lea steht fest: «Es ist ein Job, der zu einem besseren Miteinander beiträgt. Und das ist sehr erfüllend.»
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