Im Master Strategic Communication Management lernen die Studierenden, Kommunikationsprozesse in, von und für Organisationen strategisch zu steuern. Der neue Name macht das deutlich. Wie das Berufsfeld aussieht, für welche Jobprofile der Master vorbereitet und was die Studierenden dafür mitbringen sollten, erklärt Studienleiterin Christina Ratmoko im Interview.
Autorin: Christa Stocker
Wer sich im Master Angewandte Linguistik auf Unternehmenskommunikation oder Kommunikationsberatung spezialisieren will, wählt ab dem Frühlingssemester 2025 die Vertiefung «Strategic Communication Management». Diese hiess bisher «Organisationskommunikation».
Warum der neue Name Strategic Communication Management?
Organisationskommunikation ist ein Begriff, der in erster Linie im akademischen Diskurs verwendet wird. In der Berufspraxis findet er kaum Verwendung. Dort ist vielmehr Strategic Communication Management ein etablierter Begriff. Der neue Name macht deutlicher, wofür wir ausbilden und für welche Tätigkeiten im Berufsfeld das Masterprogramm die Absolvent:innen befähigt, nämlich für strategisches Kommunikationsmanagement.
Ausserdem veranschaulicht der neue Name, dass ein Teil des Masterprogramms auf Englisch stattfindet.
Was ist strategisches Kommunikationsmanagement?
Grundsätzlich verstehen wir unter strategischem Kommunikationsmanagement, dass Kommunikator:innen die kommunikativen Beziehungen einer Organisation mit ihren relevanten Bezugsgruppen beobachten, gestalten und steuern, um die Ziele der Organisation zu erreichen. Das heisst, sie managen und steuern die Kommunikationsprozesse in, von und für Organisationen. Das umfasst Beratung, Planung, Organisation, Personaleinsatz, Führung und Kontrolle der Kommunikation und ihrer Wirkung.
Kommunikationsprofis agieren in Organisationen im Spannungsfeld zwischen der Führung, den Mitarbeitenden und ihrem Umfeld. Sie verknüpfen dabei strategische Planung mit der operativen Umsetzung von verschiedenen Kommunikationsmassnahmen.
Welche Kompetenzen brauchen strategisch agierende Kommunikationsprofis der Zukunft?
Ich gehe davon aus, dass Kommunikationsprofis in Zukunft noch stärker Coaching- und Beratungskompetenzen benötigen. Sie müssen Mitarbeitende und Führungskräfte in Kommunikationsbelangen befähigen. Dafür braucht es viel Fingerspitzengefühl und auch Leadership-Fähigkeiten. Nebst der Beratung gilt es Kommunikationsprojekte vorausschauend zu konzipieren, so dass die Ziele der Organisation erreicht werden.
Ist die strategische Kompetenz wichtiger geworden? Und: Welche Aufgaben wird KI übernehmen?
In Zukunft wird KI wohl viele operative Aufgaben in der Unternehmenskommunikation übernehmen. So kann KI etwa dabei helfen, Diskurse zu analysieren oder unterschiedliche Zielgruppen individueller anzusprechen. KI wird uns wohl dabei helfen die Grundlagen zu erarbeiten, aufgrund derer Kommunikationsepxert:innen die richtigen Entscheide treffen. KI wird die Menschen in Kommunikationsabteilungen jedoch nicht ersetzen, denn zwischenmenschliche Kompetenzen werden zusammen mit den strategischen künftig noch wichtiger.
Sehr wichtig sind beide zum Beispiel im Change-Management. Hier braucht es in der Kommunikation Menschen, die empathisch sind und die spüren, was möglich ist. Eine wichtige Aufgabe von Kommunikator:innen in Organisationen ist, dass sie die Antenne nach innen und aussen sind: Sie können die Geschäftsleitung über Befindlichkeiten und Stimmungen in der Organisation und in der Gesellschaft informieren, so dass – strategisch – die richtigen Entscheide getroffen werden. Das kann KI nicht übernehmen.
Für welche konkreten Jobprofile bildet der Master in diesem Berufsfeld aus?
Grundsätzlich sind es zwei Felder, in denen unsere Masterabsolvent:innen arbeiten.
- Absolvent:innen finden ihre Jobs einerseits in einer Kommunikationsabteilung, also in einem Unternehmen, einem KMU, einer NGO oder einer Verwaltung. Sie sind dort für Planung, Umsetzung und Kontrolle von einzelnen Themen oder Themenbereichen zuständig – zum Beispiel für interne oder externe Kommunikation, als Mediensprecher:in, als Themen-Manager:in für bestimmte Themen der Organisation oder als Channel-Manager:in mit Fokus auf einzelne Kanäle.
- Andererseits können sie sich für die Tätigkeit in einer Kommunikationsagentur entscheiden, also in der Kommunikationsberatung. In einer Agentur arbeitet man in der Regel für unterschiedliche Auftraggeber:innen.
Häufig wechseln sie auch zwischen den Feldern: Man steigt in einer Kommunikationsabteilung ein und wechselt nach ein paar Jahren in eine Agentur – und geht vielleicht wieder zurück in eine Organisation. Job-Titel sind zum Beispiel: Communication Officer, Mediensprecher:in oder Strategic Communications Consultant.
Unsere Absolvent:innen können aber auch eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen mit einer Promotion, d.h. einer Doktorarbeit. Dabei untersucht man mit wissenschaftlichen Methoden eine der vielfältigen Problemstellungen in der Organisationskommunikation.
Welche Voraussetzungen müssen Studierende für Master in Strategic Communication Management mitbringen?
Als erste Voraussetzung braucht es einen Bachelorabschluss und ein mindestens dreimonatiges Praktikum in der Unternehmenskommunikation oder der Kommunikationsberatung. Reguläre Berufserfahrung zählt dabei selbstverständlich auch. Für die Kommunikationsbranche sind zudem Neugierde, Teamfähigkeit, die Fähigkeit sich schnell in neue Themen einzuarbeiten und natürlich eine grosse Affinität für Sprache wesentliche Voraussetzungen.