Stefan Viliotti ist Head of Entertainment bei 20 Minuten. Oder wie es in seiner Beschreibung steht: «Er versucht im Gommemode, den maximalen Cringe auf den Social-Media-Plattformen akkurat zu minimieren, und kreiert wylde Unterhaltungsformate». Von 2017 bis 2020 hat er am Departement Angewandte Linguistik Kommunikation & Medien (ehemals Journalismus & Organisationskommunikation) studiert. Wie es danach weiterging, inwiefern ihn das Studium auf seine jetzige Karriere vorbereitet hat und welche Tipps er Studierenden gibt, erzählt Stefan im Interview.
Autorin: Kyra Jetzer
Stefan, seit diesem Jahr bist du Head of Entertainment bei 20 Minuten. Wie kommt man zu diesem Job?
Mit ein wenig Glück und Durchhaltevermögen. Die Freude am Journalismus entdeckte ich in einem Praktikum bei der Lokalredaktion von 20 Minuten in Basel. Als ich schliesslich zum Studieren nach Zürich kam, wusste ich, dass ich unbedingt einen Nebenjob in dieser Branche will – und so meldete ich mich bei 20 Minuten in Zürich. Während den Semesterferien schrieb ich dann freelancermässig für das Inlandressort. Dies ermöglichte mir wiederum, in anderen Ressorts verschiedene einfachere journalistische Einsteigeraufgaben zu machen. Alles in allem hatte ich immer einen Fuss bei 20 Minuten drin, habe Erfahrungen gesammelt und war zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Position – und hatte Bock darauf.
Wie sieht dein Berufsalltag aus?
Das ist sehr unterschiedlich, ich mache eigentlich immer etwas anderes. Grundsätzlich beschäftige ich mich jedoch mit der Strategie, also, was ist Entertainment bei 20 Minuten, wo wollen wir hin und welche Formate entwickeln wir. Viel bin ich auch koordinativ tätig. Und dann gehören neben den klassischen Meetings und regelmässigen Brainstormings natürlich auch die Drehs zu meinem Beruf – auch wenn ich selbst nicht mehr so viel vor der Kamera bin.
Was gefällt dir an deinem Job besonders gut?
Ich glaube, vor allem der Festival-Sommer. Als Partner von allen grossen Festivals können wir hingehen, Content erstellen und trotzdem auch die Konzerte geniessen und den Vibe fühlen.
Welche Aufgaben fordern dich heraus und wie meistert du diese?
Die grösste Herausforderung ist, die Interessen aller unserer involvierten Stakeholder unter einen Hut zu bringen, Prozesse effizient zu gestalten und trotzdem coolen Content zu erstellen. Meistern kann man diese, indem man kompromissbereit ist, ein wenig Geduld hat und «voll oft au eifach easy bliibt».
Gab es im Studium eine Situation, die dich besonders geprägt hat?
Mir ist vor allem die Redaktionssimulation aus einem Modul geblieben. Dort konnten wir der Chefredaktion Themen pitchen und anschliessend auch produzieren. Das hat mir schon sehr gefallen. Auch, da wir eine Art Ressorts hatten und ich dafür Geschichten entwickeln und Inhalte produzieren konnte. So haben wir wirklich einen redaktionellen Alltag simuliert.
Hast du einen Rat für Berufseinsteiger:innen?
Ich glaube, es ist ein wenig utopisch, dass man gleich zu Beginn einen Job hat, der perfekt zu einem passt und das Nonplusultra ist. Daher ist es auch hier wichtig, kompromissbereit zu sein. Gut ist sicher, wenn man weiss, wohin man will, sich nicht verunsichern lässt und zielstrebig darauf hinarbeitet. Und sich selbst gut verkaufen können: Manchmal muss man einfach so tun, als sei man der Big Boss.
Warum hast du dich damals für den Bachelor Kommunikation und Medien entschieden?
Angefangen habe ich eigentlich mit einem Psychologiestudium an der Uni. Da dies aber gar nicht meins war, habe ich ziemlich schnell wieder damit aufgehört. Um schliesslich herauszufinden, welche Studienrichtung mich interessieren könnte, habe ich einfach mal auf jobs.ch nach Stellenangeboten recherchiert und bin so auf das 20 Minuten Inserat gestossen. Die vielen Bereiche vom Fotografieren übers Schreiben bis zum Filmen und Schneiden haben mir sehr gut gefallen und so habe ich ein Studium im Journalismus-Bereich gesucht, das praxisnah und an einer Fachhochschule ist.
Welche Kompetenzen / Theorien / Modelle aus dem Studium haben dir im Beruf bisher am meisten geholfen?
Es gibt die legendäre Mehrsystemrelevanz von Vinzenz Wyss und Guido Keel, glaube ich. Jedenfalls gibt es da verschiedene Systeme wie Sport, Politik etc. und wenn ein Thema mehr als ein System betrifft, gewinnt es im Journalismus an Relevanz. Das ist mir auf jeden Fall geblieben. Und dann natürlich die Sprachkenntnisse, die ich erworben habe, und die absolut sinnvoll sind.
Inwiefern hat dich das Studium auf deine Karriere vorbereitet?
Etwas, was ich zwar nicht stark brauche, aber sehr gefragt ist, ist das Schreiben. Einfach ein journalistisches Verständnis von Storytelling zu haben und zu wissen, ich könnte den Artikel schreiben, bringt mir sehr viel. Das Studium legt zudem einen guten Grundstein für eine Karriere im Journalismus, da man das Handwerk des Journalismus lernt: Also wie man Ideen formulieren oder in einem Video umsetzen, sich artikulieren oder Wichtiges auf den Punkt bringen kann.
Was war das Tollste am Studium?
Ich habe im Studium sehr gute Freunde kennengelernt, mit denen ich nach wie vor befreundet bin. Die sozialen Kontakte und das Netzwerk sind daher sicher das Essenzielle, was ich mitgenommen habe. Die gemeinsamen Prüfungsphasen haben verbunden und obwohl es im Moment nicht wirklich cool war, habe ich im Nachhinein auch daran schöne Erinnerungen.
Möchtest du sonst noch etwas sagen?
Ich finde es mega wichtig, dass man sich nicht zu ernst nimmt. «Eifach easy bliibe, isch es guets Motto für alli Beteiligte.»