Daniel Graf ist Absolvent des CAS Leadership an der ZHAW.

«Jedes Team braucht Mitarbeitende, welche in ihrem Fachbereich besser sind als ihre Vorgesetzten»

Daniel Graf hat den CAS Leadership im Rahmen seines MAS in Communication Management und Leadership an der ZHAW absolviert. Im Interview spricht er darüber, warum es wichtig ist, sich und die eigene Rolle immer mal wieder zu reflektieren, wie er an seinem Know-How in den Bereichen Auftrittskompetenz und Coaching gearbeitet hat, und wie schwierige Gespräche optimal geführt werden können.

Ein schriftliches Interview mit Antworten von Daniel Graf, Mediensprecher und Leiter Mediendienst Deutschschweiz des Touring Club Schweiz und Absolvent des Weiterbildungsmasterstudiengangs MAS in Communication Management und Leadership an der ZHAW. Fragen von Susanna Spörri, Kommunikationsverantwortliche des IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft.

Warum hast du den CAS Leadership bei uns am IAM absolviert?

In meiner bisherigen beruflichen Laufbahn war ich schon mit verschiedenen Führungsaufgaben betraut. Es war aber immer so, dass ich aufgrund meiner Fachkenntnisse und Erfahrungen eine leitende Funktion übernehmen durfte. Zu führen war für mich bis auf einige Führungsseminare also „learning by doing“. Vieles konnte ich mir auf diese Weise im Alltag aneignen, andere, wichtige Skills, um gut zu führen, hatte ich aber nicht genügend auf dem Radar, so zum Beispiel systematische Methoden und Modelle. Hier wollte ich meine Kenntnisse auf den neuesten Stand bringen, um für künftige Führungsaufgaben noch besser gewappnet zu sein.

Welche gelernten Inhalte helfen dir am meisten im Berufsalltag und warum diese?

Spannungen, Misstöne oder Auseinandersetzungen in einem Team kommen immer wieder vor, vor allem in stürmischen Zeiten und Transformationsphasen. Sei es, weil unliebsame Entscheidungen getroffen wurden, Veränderungen oder neue Zielsetzungen nicht verstanden oder mitgetragen werden oder ganz einfach, weil es zu Reibereien zwischen den Teammitgliedern kommt. In solchen Fällen geht es ganz oft nicht um die Sache, sondern viel mehr um Emotionen und Befindlichkeiten. Solche Knoten muss man als Führungsperson rasch lösen, weil sonst Motivation und Arbeitsklima leiden. In solchen Situationen einzuschreiten, braucht Mut, aber vor allem auch viel Empathie, Fingerspitzengefühl und das Wissen, wie solche Gespräche geführt werden. Diesbezüglich haben mir die Übungen zur Führung von „schwierigen“ Gesprächen unter Einbezug von Schauspieler:innen, welche die Rolle von Mitarbeitenden einnahmen, viel mit auf den Weg gegeben.

Inwiefern konntest du dich während dem CAS Leadership fachlich und persönlich weiterentwickeln?

Der CAS Leadership vermittelt eine sehr breite, theoretische Basis durch die Vorlesungen und auch durch die aktuelle, auf die jeweiligen Themen ausgerichtete Literatur, welche angeboten wird. Darüber hinaus stehen Auftrittskompetenz, Coaching und Gesprächsführung im Fokus. Das ganze Programm ist ein sehr gelungener Mix aus Theorie und Praxis. Ich habe in allen Bereichen viel dazugelernt. Im Peer Coaching, welches man mit einer Kommilitonin, einem Kommilitonen durchführt, stand die Selbstreflexion im Zentrum: die eigenen Einstellungen, Motivation und das eigene Verständnis der Führungsrolle. Das hat bei mir zu so einigen „Aha-Effekten“ und diese wiederum zu einer Entwicklung verschiedener Ideen im Führungsalltag geführt. Überaus wertvoll war für mich auch der Austausch mit meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen. Dieser Austausch gab mir neue Impulse und führte auch zu konkreten, sehr wertvollen Kollaborations-Projekten.

Welches sind für dich die grössten Herausforderungen beim Führen eines Teams?

Es ist wie mit dem Dirigenten und dem Orchester. Die Musikerinnen und Musiker müssen ihr Instrument beherrschen. Der Dirigent muss das Orchester so anleiten, dass im Zusammenspiel der einzelnen Instrumente eine Symphonie entsteht. Eine Symphonie entsteht nur, wenn alle Instrumente richtig zur Geltung kommen und die Einsätze nicht verpasst werden. Ansonsten droht Kakofonie anstatt Symphonie. Ein Orchester ist also nur so gut, wie sein Dirigent, ein Dirigent nur so gut wie sein Orchester. Erfolg hat man nur als Team.

Worauf muss bei der Zusammensetzung eines Teams deiner Meinung nach geachtet werden?

Es braucht nicht nur Leute mit dem notwendigen Fachwissen, sondern auch die richtigen Persönlichkeiten, welche die Vorteile und den Wert von Teamwork verstehen und zu schätzen wissen. Einzelkämpfer und Diven können auf ihrem Gebiet spitzenmässig gut sein, sind aber schwierig in ein Team zu integrieren. Und ganz wichtig: das Feuer für die Sache. Es bringt wenig, wenn jemand super Skills in seinem Fachbereich mitbringt, aber z.B. nicht voll und ganz hinter der Tätigkeit der Firma oder z.B. einem Produkt stehen kann. Last but not least ist es aus meiner Sicht wichtig, Leute in ein Team zu holen, welche in ihrem Fachbereich besser sind als ich. Davor darf man keine Angst haben.

Welchen Ratschlag würdest du Personen geben, die gerade neu Führungsverantwortung übernommen haben?

Führen hat sehr viel mit Empathie, Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Fordern und Fördern zu tun. Nebst der fachlichen ist die soziale Kompetenz in der Führungsarbeit also sehr wichtig. Kommt man neu in die Führungsrolle, sollte man diesen Bereichen unbedingt seine Aufmerksamkeit schenken. Eine gut strukturierte und regelmässige Feedback-Kultur ist sicherlich ein guter Anfang. Zudem sollte man auch in die Entwicklung seines Teams „on und off the job“ investieren. Das heisst: kontinuierliche Weiterbildungen. Interessant finde ich auch Jobrotationsmodelle.


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1 Kommentar

  • Lieber Dani
    Herzliche Gratulation zu deiner erfolgreich abgeschlossenen Mündlichprüfung.
    Ebenso hat mich dein Interview überzeugt. Emphatie, Herzblut und Sachververstand
    sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zielführung, sehe ich auch so.
    Wünsche euch noch einen schönen Abend mit herzlichen Grüssen
    Hans und Esther


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