Serhat Köroglu hat seinen MAS in Communication Management und Leadership an der ZHAW absolviert und setzt sich leidenschaftlich für das Thema Community Management ein. Im Interview spricht er darüber, warum die Disziplin in jede Unternehmensstrategie gehört und kein Job für PraktikantInnen ist. Ferner teilt er Einblicke in ein Berufsprofil, welches in der Schweiz bisher zu wenig professionalisiert ist.
Ein schriftliches Interview mit Antworten von Serhat Köroglu, ehemaliger Leiter der Social Media & Community Abteilung von UPC Switzerland GmbH und Absolvent des Weiterbildungsmasterstudiengangs MAS in Communication Management und Leadership an der ZHAW. Als Alumnus wirkt Serhat Köroglu auch an der Durchführung des CAS Community Communication mit. Fragen von Susanna Spörri, Kommunikationsverantwortliche des IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft.
Warum hast du den CAS Community Communication bei uns am IAM absolviert?
Der CAS Community Communication war der letzte von insgesamt drei CAS, die ich im Rahmen des MAS in Communication Management and Leadership an der ZHAW absolviert habe. Ich bin überzeugt, dass professionelles Community Management in jede Unternehmensstrategie gehört. Als langjährige Führungskraft wollte ich zudem wissen, welche strategischen Grundlagen und Werkzeuge es im Bereich Community Communication gibt, wie diese angewendet werden, und wie sie in die Organisationsentwicklung eingebunden werden können. Community ManagerInnen üben einen wichtigen Beruf aus, weil Community Management entscheidend für die Zukunft von Organisationen ist. Ihr Berufsbild ist meiner Meinung nach in der Schweiz jedoch noch zu wenig professionalisiert. Mit dem CAS Community Communication wollte ich auch einen Schritt in das Netzwerk von «Gleichgesinnten» machen.
Welche gelernten Inhalte helfen dir am meisten im Berufsalltag und warum diese?
Nebst der vermittelten Theorie aus der Wissenschaft, empfand ich auch die praxisnahen Diskussionen mit Mitstudierenden als sehr wertvoll. Mir haben die rechtlichen Grundlagen und die Informationen zu den verschiedenen Partizipationsformen und zum Umgang mit schwierigen Situationen, wie zum Beispiel Trolls oder Shitstorms, sehr viel gebracht. Aber auch das Evaluieren von Daten, die verschiedenen Analyse-Tools und das Monitoring waren Themen, die ich in der Praxis gleich anwenden konnte. Dass ich in diesen Themenbereichen meine Kenntnisse vertiefen konnte, hat mir geholfen, mich in meiner Funktion als Verantwortlicher Social Media & Community noch besser zu positionieren.
Inwiefern konntest du dich während dem CAS Community Communication fachlich und persönlich weiterentwickeln?
Wir alle sind in unserem Leben Teil einer Community. Ob Off- oder Online. Wir alle üben je nach Community unterschiedliche Rollen aus und sollten uns an die Regeln der jeweiligen Community halten. Je nach Rolle bewegen wir uns auf verschiedenen Ebenen. Im CAS Community Communication habe ich gelernt, zwischen der Mikro-, Meso- und Makroebene zu unterscheiden. Ich weiss nun, was die einzelnen Ebenen beinhalten und welche Verantwortung ich als Community-Verantwortlicher auf den verschiedenen Ebenen trage. Ich konnte das gelernte Wissen also direkt in meiner Berufspraxis anwenden und Erfahrungen sammeln. Das hat mich in meiner Funktion weiter gestärkt und brachte mich einen Schritt näher zum Community-Management-Experten.
Welches sind für dich die grössten Herausforderungen bei der Arbeit als Community Manager?
Als Verantwortlicher von Community-ManagerInnen war es mir wichtig aufzuzeigen, dass Community Management nicht einfach ein Job ist, den man mal so nebenbei ausführen kann. Es ist keine Aufgabe, die ein/e PraktikantIn einmal pro Tag für eine Stunde erledigen kann. Community Management muss von der Unternehmensleitung verstanden und unterstützt werden. Das ist der Schlüssel zum Unternehmenserfolg, denn werden Communities richtig eingesetzt, sind sie ein wertvolles Werkzeug für Support-Organisationen, die Marke und für die Weiterentwicklung von Produkten.
Community Management muss aber integral verstanden werden. Das heisst, es muss sowohl in der internen und externen Unternehmenskommunikation als auch im Marketing und im Bereich Customer Service gelebt werden. Nur so bleibt der Unternehmenserfolg beständig und nur so kann sich die Organisation weiterentwickeln.
Worauf muss dabei deshalb deiner Meinung nach besonders geachtet werden?
Wenn finanzielle Mittel für eine Community gesprochen und bestätigt werden, darf diese Entscheidung nicht in Vergessenheit geraten. Die Unternehmensführung muss ihre Communities tragen und idealerweise Teil dieser Communities werden. Denn Community Communication passiert nicht nur auf einer dedizierten Plattform. Es muss Teil einer Unternehmensstrategie und -haltung sein.
Welchen Ratschlag würdest du Personen geben, die gerade neu die Rolle eines Community Managers übernommen haben?
Versteckt euch nicht hinter einem Avatar. Versteckt euch nicht hinter eurer Tastatur. Geht raus und erzählt, für was ihr da seid. Habt keine Angst nachzufragen und teilt das wertvolle Wissen, welches ihr mit euch trägt. Schafft Vertrauen und somit eine ideale Grundlage für die Partizipation in euren Communities. Erweitert euer Wissen mit Theorie und wendet es in der Praxis an. Der CAS Community Communication bietet hierzu das ideale Gesamtpaket für eine erfolgreiche Zukunft im Bereich Community Management.
Zur Person
Serhat Köroglu hat an der ZHAW den MAS in Communication Management and Leadership absolviert. Hierfür hat er die drei CAS Leadership, Digitale Transformation und Kommunikation und Community Communication nacheinander absolviert. Seine MAS-Arbeit widmete er dem Thema «Future Readiness – Kompetenzentwicklung von Customer Service Mitarbeitenden in der digitalen Transformation». Der 43-Jährige hat die Social Media und Community Abteilung von UPC Switzerland GmbH aufgebaut und geleitet. Nun gibt er sein Wissen nebenberuflich als Community-Experte im CAS Community Communication weiter, was ihm besonders am Herzen liegt.
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