Über Umwege zur Traumstelle

Natalina Töndury ist Leiterin der Kampagne “Because I am a Girl” des Kinderhilfswerks Plan International Schweiz und Programmverantwortliche für die Republik Niger. Seit 2010, ihrem Abschlussjahr, hat sich bei der Absolventin beruflich einiges getan. Lesen Sie selbst!

Nach Abschluss ihres Studiums begann Natalina zunächst mit dem Master in Konferenzdolmetschen. Im Laufe des zweiten Semesters realisierte sie aber, dass sie sich damit nicht auf dem richtigen Weg befand. „Ich habe also angefangen, nach Arbeitsstellen und Praktikumsplätzen zu suchen und bin dann per Zufall auf ein Praktikum bei Terre des hommes Kinderhilfe gestossen.“ Auf diese Stelle bewarb sie sich – erfolgreich. Obwohl das Praktikum nur sechs Monate dauerte, änderten sich die Aufgabenbereiche in dieser Zeit stark, erzählt Natalina. „Ich habe anfangs Fundraising bei Gemeinden und Kirchgemeinden gemacht und bei Standaktionen mitgeholfen. Ich war so ein bisschen die Allrounderin, bis man dann gemerkt hat, dass ich aus dem sprachlichen Umfeld komme und auch übersetzen kann. So war ich dann am Schluss mehrheitlich als Übersetzerin tätig.“ Das Praktikum war aber beschränkt und ohne Aussicht auf eine Festanstellung. Deshalb schaute sich Natalina nach den sechs Monaten erneut auf dem Arbeitsmarkt um, reicher um die Erkenntnis, dass sie sich stark für die Arbeitsbereiche Non-Profit und Kinderhilfswerk interessierte. Und es kam, was kommen sollte: Bald darauf stiess Natalina auf die ausgeschriebene Stelle von Plan International Schweiz.

„Ich bin nun vier Jahre bei Plan International Schweiz. Am Anfang lag der Fokus meiner Tätigkeiten auf der Spenderbetreuung, was nicht meinem Traumjob entsprach, sich aber als Anschluss an mein vorheriges Praktikum gerade angeboten hatte. Ich konnte dann mehr und mehr Verantwortung für Kommunikationsmassnahmen übernehmen. Ich war mitverantwortlich für das Verfassen des Spendermagazins, betreute die Website und habe bei neuen Marketingmassnahmen auf der kreativen Seite mitgewirkt“, zählt Natalina auf. 2012 kam der Entschluss, mehr auf das Thema Mädchen- und Frauenförderung zu setzen. Als einzige Frau im Marketing- und Kommunikationsteam wurde Natalina kurzerhand Ansprechperson für Medienanfragen, hielt Vorträge usw. „Das hat mir viele Türen geöffnet. 2013 habe ich eine Reise nach Niger gemacht, um zu sehen, wie es vor Ort läuft. Ich fand das Team, das nur aus lokalen Leuten besteht, superkompetent und war von ihrer Arbeit sehr beeindruckt. Die Ideen, die während der Reise entstanden, konnte ich nach meiner Rückkehr gleich umsetzen: Wir haben einen Anlass an der Universität Zürich zum Thema Kinderheiraten organisiert und dafür eine Spezialistin aus Niger eingeladen”, beschreibt Natalina rückblickend.

Sie habe auch vermehrt bei der Kreation von Elementen der globalen Kampagne „Because I am a Girl“ in der Schweiz mitgearbeitet. 2013 zum Beispiel fand die Aktion 92 Tage für Mädchen statt. Dabei ging es darum, in der Schweiz ein Zeichen für den Schutz und die Förderung von Mädchen in Entwicklungsländern zu setzen. „Wir haben viele berühmte Persönlichkeiten aus der Schweiz angefragt, ob sie einen symbolischen Beitrag an die Kampagne leisten würden. Diverse Künstlerinnen, wie beispielsweise die bekannte Autorin Federica de Cesco, haben ihre Arbeiten zur Publikation auf unserer Website zur Verfügung gestellt“, fasst Natalina zusammen.

Im Januar 2015 hat sich die Stelle der engagierten Absolventin dann nochmals wesentlich verändert. Sie konnte den ganzen Spenderbetreuungs-Anteil abgeben und die komplette Verantwortung für die Kampagne „Because I am a Girl“ zur Förderung von Mädchen und jungen Frauen sowie das Programm in Niger übernehmen. Auf eines der laufenden Projekte im Programmmanagement geht Natalina näher ein: „Gemeinsam mit Plan International Niger und Plan International Belgien konzipieren wir ein Projekt gegen die frühe Verheiratung von Mädchen, das im April 2015 in Niger gestartet ist. Ich begleite dieses Projekt – das heisst, ich gehe regelmässig nach Niger, um die Projektfortschritte zu beobachten und verantworte das Projekt gegenüber den GeldgeberInnen aus der Schweiz. “

Im Frühling 2015 hat Natalina mit dem CAS in Entwicklungszusammenarbeit am Entwicklungszentrum der ETH Zürich begonnen.

Dieser Beitrag entstand im Kontext der Workshopreihe „Wege ins Berufsleben“, die sich an die Studierenden im zweiten und dritten Studienjahr richtet und zum Ziel hat, Unterstützung beim Übergang in die Arbeitswelt zu bieten. Natalina ist eine von vier AbsolventInnen, die im März 2015 in diesem Rahmen von ihren Erfahrungen aus dem Berufsalltag berichtet haben. Herzlichen Dank, Natalina, für den spannenden Bericht!


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