Die Leckerbissen im Medienforschungsseminar

von Benjamin Seiler, Student JO13

Schnell hastete ich die letzten Stufen zum kleinen Klassenzimmer hinauf, damit ich es noch pünktlich zu meinem Medienforschungsseminar schaffte. Es war eines von vier Seminaren, welches dieses Semester durchgeführt wurde. Die Auswahl der Seminare reichte vom Internetauftritt für Unternehmen, über eine Journalistenbefragung, bis zu Energieeffizienz von Haushalten und dem Seminar über Schreibprozesse, welches ich ausgewählt hatte. An jenem Tag wurde es besonders spannend, denn wir bekamen die ersten Feedbacks zu unseren Texten. Weil wir nur rund zwölf Leute waren, konnten die Rückmeldungen sehr individuell gestaltet werden. Als ich hineinkam, roch es nach Frischgebackenem. Jemand hatte Brownies mitgebracht. Doch an Naschen war nicht zu denken, denn der Dozent hatte bereits mit den ersten Feedbacks begonnen.

Mis en place der Abschlussarbeit

Es war diese familiäre Atmosphäre, welche das MeFo-Seminar so angenehm gemacht hatte. Mit einer fast immer vollständigen Klasse haben wir die Medienlinguistik-Theorie vom ersten und zweiten Semester in die Praxis umgesetzt. Angefangen haben wir mit dem Zusammenfassen einer wissenschaftlichen Publikation. Unser Schreibprozess wurde dabei aufgezeichnet. Man muss sich das vorstellen, als ob jemand den Bildschirm filmt, während man einen Text schreibt – nur ohne Ton. Beim nächsten Treffen wurde dem Autor seinen Schreibprozess gezeigt und er wurde gleichzeitig fortwährend gefragt, was er mache und warum er es mache. Dieses Interview wurde dann in die Videoaufnahme des Schreibprozesses eingefügt. So sieht man, was der Schreibende macht und hört gleichzeitig seine Kommentare dazu. Dann wurden diese Aufnahmen mit den Interviews nochmals in Gruppen untersucht und ungewöhnliche Aktivitäten, beispielsweise wenn der Autor ohne Vorwarnung einen ganzen Abschnitt gelöscht hat, in einem Excel Datenblatt notiert. Diese Analysen haben unseren Korpus für die Abschlussarbeit des Seminars stetig gefüllt. Meist erarbeiteten wir die Analysen als Gruppe – und wenn jemand nicht zur Gruppenarbeit erscheinen konnte, musste derjenige etwas Süsses mitbringen.

Schreibforschungsseminar als Filetstück

Benjamin_Seiler
Benjamin Seiler

Glücklicherweise konnten die Dozenten unserem Seminar die nötige Würze verleihen. Denn durch die interessanten Diskussionen erhielten wir viele professionelle Ratschläge und Kniffe für unsere eigenen Schreibprozesse. Beispielsweise sei es wichtig, dass man frühestens, nachdem man einen Abschnitt fertig geschrieben hat, anfangen sollte, Rechtschreibfehler zu korrigieren. Das Redigieren und Ändern der Satzstellungen solle lieber am Schluss als fortwährend gemacht werden.

Viele Feedbacks und “süsse” Gruppenarbeit

Insgesamt bin ich froh, dass ich mein Medienforschungsseminar in der Schreibforschung machen konnte. Gerade im Vergleich zu den anderen Seminaren konnte ich sehr viel von den Rückmeldungen und Diskussionen mit den Dozenten profitieren. Es gab mir auch einen praxisnahen Einblick in die Untersuchung der Schreibprozesse. Schreibarbeiten erschienen sinnvoll und sogar das leidige Thema “Gruppenarbeit” bekam mit unserer Regelung einen süssen Nachgeschmack. Dieses Mal mit Brownies.


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