Kapazitätsprobleme auf Strassen und Schienen lassen sich nicht einfach dadurch lösen, die Infrastruktur durch neue Bauwerke zu erweitern. Einerseits steht nur selten die erforderliche Fläche zur Verfügung. Andererseits löst mehr Beton allein das Problem nicht dauerhaft. Durch zusätzliche Fahrbahnen kann zwar kurzfristig das bestehende Verkehrsaufkommen besser abgewickelt werden. Nur leider locken neue Kapazitäten auch eine zusätzliche Nachfrage an. Denn zunächst kommen die Nutzer wieder schneller von A nach B, man spricht von einer Senkung des Raumwiderstands. Damit wird es attraktiver, diesen Verkehrsweg zu nutzen. In der folge werden weitere Verkehre auf diese Strecke verlagert und neue Verkehrswünsche induziert. Innerhalb kürzester Zeit ist die Verkehrssituation trotz Ausbau wieder ähnlich prekär wie in der Ausgangssituation – trotz teurer Baumassnahmen.
Statt dieses ewigen Reparaturbetrieb-Prinzips gilt es systemisch zu denken und zu planen. Wie lässt sich das bestehende Netz effizienter nutzen, wie können Anreize gegeben werden, die Infrastruktur in Zeiten schwächerer Auslastung zu nutzen? Dieser Übergang zu einer intelligenteren Verkehrsplanung ist das Leitbild im Studiengang Verkehrssysteme.