Nachhaltige Mobilität: Wie der öffentliche Verkehr die Zukunft mit erneuerbaren Energien gestalten kann

In einer Welt, in der die Nachhaltigkeit einen immer höheren Stellenwert einnimmt, punktet die Eisenbahn respektive der öffentliche Verkehr (ÖV) mit seinem Öko-Bonus. Insbesondere im Vergleich zum Auto bietet der ÖV einen erheblichen Vorteil in Bezug auf die entstehenden CO2-Emissionen. Derzeit läuft der ÖV aber Gefahr, überholt zu werden.

Es ist Zeit, von der Autoindustrie zu lernen!

Die Eisenbahnindustrie hat sich seit der Elektrifizierung nicht mehr wesentlich weiterentwickelt. Währenddessen hat die Autoindustrie die Zeichen der Zeit längst aufgenommen und sich auf die Entwicklung erneuerbarer Antriebe wie Elektromotoren fokussiert. Darüber hinaus entstehen in der Automobilbranche neue Konzepte, um einen Beitrag zur Energiewende zu leisten, wie beispielsweise die Paketlösung, ein Elektroauto in Kombination mit einer Solaranlage für das Dach des Eigenheims zu erwerben.

Ein solches Konzept wird neu von der AMAG angeboten. Diese hat vor kurzem die Firma Helion, eine Vorreiterin im Bereich Solaranlagenmontage, übernommen. Dank dem eingekauften Knowhow können nun solche Paketlösungen angeboten werden. Dadurch schwindet der Vorsprung der Bahn im Bereich des Klimaschutzes.

Das Green Mobility-Konzept für den ÖV

Dieses drohende Aufholen des Individualverkehrs bezüglich Ökobonus nahmen Studierende des Studiengangs Verkehrssysteme an der ZHAW School of Engineering zum Anlass, sich eingehend mit der Thematik auseinander zu setzen. Sie entwickelten ein eigenes Konzept, wie ÖV-Anbieter ihre Vorreiterrolle im ökologischen Verkehr behalten und ausbauen können. Eine Kundenumfrage zum Rohkonzept führte dabei zu zukunftsweisenden Varianten:

Das Rohkonzept

Im Rahmen des Green Mobility-Konzeptes haben Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, sich finanziell an Solaranlagen zu beteiligen, die von ÖV-Anbietern auf den Dächern ihrer Immobilien und anderen Grundstücken installiert werden sollen. Das investierte Geld soll über einen Zeitraum von 20 Jahren mit 25 % Rendite retourniert werden, man würde also mit einem Investment von einmalig CHF 400 über 20 Jahre insgesamt CHF 500 zurückerhalten. Dieses Konzept wurde mittels Online-Umfrage bezüglich Kunden-Akzeptanz einer Prüfung unterzogen.

Zürich Seebach, eine bereits installierte Solaranlage auf einem Umspannwerk für Bahnstrom (Quelle: swisssolar)

Was sagen die Umfrageteilnehmenden zum Rohkonzept?

Die Umfrageergebnisse (407 Teilnehmende) zeigen ein Interesse an der Beteiligung an Solaranlagen: 13 % geben an, sehr interessiert zu sein, 28 % geben an, eher interessiert zu sein. Doch neben diesen optimistischen Ergebnissen tauchen auch Bedenken auf, die hauptsächlich das langfristige Engagement von 20 Jahren betreffen. 17 Umfrageteilnehmende heben hervor, dass eine Investitionsdauer von 20 Jahren für sie zu weit in die Zukunft reicht. Ein weiterer Vorbehalt dreht sich um die Finanzierung des Vorhabens. Hier sind einige Antworten eingegangen, welche darauf verweisen, dass es nicht an Privatpersonen oder den ÖV-Nutzenden liegt, ein solches Projekt zu finanzieren.

Die demografische Analyse der Umfrageteilnehmenden ergibt, dass die Altersgruppe zwischen 26 und 55 Jahren am stärksten vertreten ist. Interessanterweise zeigen ältere Teilnehmende ein höheres Interesse daran, auch grössere Beträge zu investieren, insbesondere bei jährlicher Investition.

Ein interessantes Ergebnis der Umfrage ist auch, dass es für die Mehrheit der Befragten keine Rolle spielt, ob die Investition einmalig oder jährlich erfolgen soll. Zudem bringt die Umfrage hervor, dass der Strom, welcher über die Solaranlagen produziert wird, auch innerhalb der Unternehmung genutzt und nicht weiterverkauft werden soll. Bezüglich der Rückvergütung bevorzugt die Mehrheit der Umfrageteilnehmenden eine jährliche Auszahlung in Form von Banküberweisungen über die 20 Jahre.

Weiter zeigt die Umfrage, dass das Einführen eines solchen Green Mobility-Konzepts das Image eines ÖV-Anbieters positiv beeinflussen kann.

Die zukunftsweisenden Varianten der Studierenden

Basierend auf den Umfrageergebnissen entwickelten die Studierenden das Konzept weiter, wodurch drei neue Subkonzepte entstanden. Die Subkonzepte stellen sich im Nachfolgenden mit einer kleinen Werbebotschaft an potenzielle Kunden selbst vor: 

MobiSolar: Die Lösung für alle, die sich umweltbewusste Mobilität wünschen und dabei flexibel bleiben möchten! Wie der öffentliche Verkehr richtet sich auch das Solarkonzept von MobiSolar an ein breites Publikum. Um die Bedürfnisse der verschiedenen Interessengruppen zu erfüllen, bietet MobiSolar verschiedene Paketlösungen im Bereich Solaranlagen an.

So können Sie zum Beispiel ein Abo für zwei Jahre abschliessen. Bei dieser Option ist die prozentuale Rendite (1.5 %) etwas geringer als bei Abos mit einer Laufzeit von fünf (2 %) oder zehn (2.5 %) Jahren. Dafür erhalten sie Ihr komplettes Investment zuzüglich der Rendite innert zwei Jahren beziehungsweise innert der Laufzeit Ihres Abos zurück. Bei längeren Laufzeiten gibt es neben einer finanziellen Rendite auch jährliche Tageskarten für den öffentlichen Verkehr als zusätzliches Extra für die Kunden. Mit MobiSolar haben Sie die Möglichkeit, Ihre Mobilität nachhaltig zu gestalten und gleichzeitig von attraktiven Angeboten zu profitieren!

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Solar-Club: Hier hellt Sonnenenergie nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihr Portemonnaie auf! Sie investieren einmalig mindestens 500 Franken in unsere Solaranlage und werden für mindestens fünf Jahre Mitglied. Nach der Mindestlaufzeit kann die Mitgliedschaft jederzeit gekündigt werden. Beim Ausscheiden aus dem Club wird der volle Einstiegsbetrag zurückerstattet – eine Investition, die sich buchstäblich auszahlt!

Doch was bringt Ihnen denn nun eine solche Mitgliedschaft? Als Mitglied erhalten Sie jährlich einen 30-Franken Gutschein vom ÖV-Anbieter. Und das Beste daran? Diese werden durch den produzierten Strom finanziert. So werden Sie nicht nur ermutigt, den öffentlichen Verkehr vermehrt zu nutzen, sondern tragen auch dazu bei, dass der ÖV in der Schweiz kostentragender und nachhaltiger wird. Mit dem Solar-Club machen Sie nicht nur die Welt grüner, sondern auch Ihre tägliche Pendelroute angenehmer und preiswerter.

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mind. CHF 500mind. 5 Jahre, volle Rückzahlung nach AblaufCHF 30 ÖV-Gutschein pro Jahr

SunPass: Das innovative Solarprogramm für alle, die umweltbewusste Energie unterstützen möchten, ohne sich langfristig zu binden! Bei SunPass haben Sie die Möglichkeit, innerhalb von zwei, vier oder acht Jahren einen festen Betrag in Solaranlagen zu investieren. Als Belohnung erhalten Sie Tageskarten für den ÖV zurück. Die Anzahl der Tageskarten richtet sich nach Ihrem Investitionsbetrag sowie Ihrem ÖV-Abonnement. So können Sie beispielsweise mit einer Investition von 400 Franken und einer Laufzeit von zwei Jahren drei Tageskarten pro Jahr mit Halbtax oder drei Tageskarten innerhalb von zwei Jahren ohne Halbtax erhalten.

Dieses flexible Angebot hebt sich von anderen Angeboten ab, da Sie die Tageskarten je nach Bedarf Ihrerseits und ohne abhängige Verfügbarkeit der Tageskarten nutzen können. Zudem bieten wir die exklusive Teilnahme an einer Tombola mit einzigartigen Preisen in Zusammenarbeit mit dem ÖV-Anbieter an. Mit SunPass leisten Sie nicht nur einen Beitrag zur nachhaltigen Energie, sondern profitieren auch von vielfältigen und flexiblen Angeboten!

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individuell2, 4 oder 8 Jahre, volle Rückzahlung nach AblaufJährlich Tageskarten nach Höhe Investment, tolle Tombolapreise

Zukunftsweisendes Potential

Das Green Mobility-Konzept hat das Potenzial, den öffentlichen Verkehr als Vorreiter im Zeitalter erneuerbarer Energien zu positionieren. Die Umfrageergebnisse zeigen das Interesse an der Beteiligung an Solaranlagen, aber auch Bedenken und Herausforderungen. Dennoch bieten die entwickelten Konzepte MobiSolar, Solar-Club und SunPass innovative Lösungen für eine nachhaltige Mobilität. Sie ermöglichen es den Kundinnen und Kunden, ihren Beitrag an erneuerbarer Energieproduktion auch im ÖV-Bereich zu leisten. So könnte der öffentliche Verkehr seine Vorreiterrolle im ökologischen Verkehr behalten und die Mobilität der Zukunft gestalten.

Gastbeitrag der Studierenden der VS21t &VS22a im Bachelorstudiengang Mobility-Science, erstellt im Rahmen des Projektmoduls PM4.


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