Inwiefern setzt sich die Nachhaltigkeitskommission der ZHAW (NaKt) für mehr Nachhaltigkeit ein? Sind die Mitglieder Visionäre? Und welche Erfolge konnten sie in ihrer Geschichte bereits verbuchen? In diesem Gast-Interview stellt ZHAW-Student und Mitorganisator des 2. Sustainability Day @SML Jonathan Schuler dem aktiven NaKt-Mitglied Nico Frommherz Fragen rund um die Wirkung der NaKt.
Hallo Nico, zuerst einmal würde ich gerne von dir wissen wer du bist und warum du in der NaKt aktiv bist?
Nico Frommherz: Hallo Jonathan, ich studiere Umwelt und Natürliche Ressourcen im Master und bin nun seit etwa drei Jahren in der NaKt und für die Nachhaltigkeitswoche aktiv. Mir macht es Spass, zusammen mit Gleichgesinnten Wege zu einer nachhaltigeren Zukunft zu entwickeln und aus wilden Ideen tatsächlich Lösungen entstehen zu lassen. Dafür ist die NaKt genau der richtige Ort.
Was sind deiner Ansicht nach die wichtigsten, durch die NaKt implementierten, Entwicklungsschritte?
Nico: Als NaKt beteiligten wir uns an der Erarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie, dies ist für die nachhaltige Entwicklung an der ZHAW und auch für die NaKt der wichtigste Entwicklungsschritt der letzten Jahre. Wir engagieren uns auch weiterhin stark in der Hochschulpolitik und gehören zu den aktivsten Antragsstellenden im Studierendenrat.
Was waren die Highlights deiner aktiven Mitgliedschaft bei der NaKt?
Nico: Für mich war das bisherige Highlight die Mitarbeit an der Nachhaltigkeitsstrategie. Wir konnten auf Augenhöhe mit Institutsleitenden und langjährigen Mitarbeitenden diskutieren und unsere Anliegen einbringen. Natürlich konnten nicht all unsere Wünsche berücksichtigt werden, aber es gelang uns dennoch die Studierenden in den Zielen miteinzubeziehen.
Inwiefern setzt sich die NaKt in der Hochschulpolitik an der ZHAW ein?
Nico: Wir haben die Möglichkeit Anträge an den Studierendenrat zu stellen, die dann bis zur Hochschulleitung getragen werden können. Davon machen wir rege Gebrauch. Zusammen mit Q+, der Kommission für LGBTQIA+, fordern wir beispielsweise, dass alle Studierenden für ihre Studierendenarbeiten einen Leitfaden für inklusive Sprache erhalten. Dies soll es allen Interessierten erleichtern, gerechtere Sprache in ihren Berichten einzusetzen.
“Besonders in der Lehre und der Forschung hat die ZHAW grosses Potential. An den Departementen liegt die Expertise zu fast allen Fragen der nachhaltigen Entwicklung vor. Wir sollten die einzelnen Forschungsbereiche intensiver miteinander verknüpfen um in den nächsten zehn Jahren viele Antworten auf verschiedene Herausforderungen an Studierenden und Gesellschaft weitergeben können.”
Nico Frommherz (links) im Gespräch mit Jonathan Schuler.
Kennst du das Forschungsprojekt «NOVANIMAL» von Agrarökonomin Priska Baur und Ökonom Jürg Minsch, die am Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen der ZHAW in Wädenswil forschen? In einem sehr spannenden Artikel des ZHAW Impact Magazins wurden die Erkenntnisse des Projektes zusammengefasst und Frau Baur nennt darin die positive Veränderung im Hinblick auf die Klimaerwärmung, die sich mit den Massnahmen der Feldstudie ergaben. Ich habe mit der SV Group ebenfalls das Gespräch gesucht und wollte, dass lediglich jeden 31. im Monat die Mensen an der ZHAW nur vegetarische und vegane warme Gerichte anbieten, ohne dass die Sandwiches betroffen wären. Zu meinem grossen Bedauern wird dies in naher Zukunft nicht geschehen. Hast du im Rahmen deiner Einflussnahme auf die Hochschulpolitik an der ZHAW ähnliche Erfahrungen gemacht?
Nico: Ich kenne das Forschungsprojekt NOVANIMAL gut. Zusammen mit Priska Baur haben wir einen Antrag für ein nachhaltigeres Angebot an den Mensen gestellt, welcher letzten November einstimmig vom Studierendenrat angenommen wurde. Inzwischen sind wir in konstruktiven Gesprächen mit den Verantwortlichen. Ich erlebte aber auch schon frustrierende Momente, als ich Dinge an der ZHAW verändern wollte. Das lag meistens daran, dass ich nicht wusste, an wen ich mich genau wenden muss. In der NaKt haben wir aber inzwischen gute Kontakte und können leicht herausfinden, wo wir unsere Ideen am besten platzieren. Falls du also das nächste Mal eine gute Idee hast, kannst du auf uns zukommen und wir finden zusammen den besten Weg dies umzusetzen.
«Ab 2021 können für Veranstaltungen, welche die Nachhaltigkeit fördern, Aufwandsentlohnungen beantragt werden», so steht es in eurem Nachhaltigkeitsbericht. Was ist damit gemeint, wie müssen Studierende vorgehen, und wo können sie dies beantragen?
Nico: Wer Veranstaltungen organisiert, die die nachhaltige Entwicklung fördern, kann nun bei admin@alias-zhaw.ch anfragen. Dort erhalten Studierende alle Informationen, ob und wie sie eine Aufwandsentlohnung erhalten.
Ich bedanke mich für das Interview und möchte noch zu guter Letzt wissen, wo du die ZHAW in Punkto Nachhaltigkeitsmassnahmen in 10 Jahren siehst resp. gerne sehen möchtest?
Nico: Besonders bei ihren Kernkompetenzen, der Lehre und der Forschung, hat die ZHAW noch grosses Potential. An den verschiedenen Departementen liegt die Expertise zu fast allen Fragen der nachhaltigen Entwicklung vor. Nehmen wir das Beispiel eines Stadt-Areals mit Wohnquartieren, Geschäften und Industrie. Mit unseren angewandten Wissenschaften können wir Lösungen erforschen und lehren, um ein gesundes soziales Miteinander zu erleben, Lebensmittel und weitere Produkte mit nachhaltigen Wertschöpfungsketten in lokalen Läden zu verkaufen, das Areal energieautark zu betreiben und dies in einer biodiversen Umwelt einzubetten. Dafür sollten die einzelnen Forschungsbereiche intensiver miteinander verknüpft werden. Ich wünsche mir, dass wir in den nächsten zehn Jahren Antworten auf diese Herausforderungen den Studierenden und der Gesellschaft weitergeben können.
Inwiefern Nico Frommherz sich in seinem Alltag und in seiner Freizeit für mehr Nachhaltigkeit einsetzt, welche Klimasünden er begeht und wie es um die Mitgliederzahlen bei NaKt steht, liest du hier im ausführlichen Interview.