Symbolbild mit einer Frau, die eine VR-Brille aufgesetzt hat und vor einem Bildschirm sitzt.

Ein Blick in die Zukunft mit Extended Reality

Ein Beitrag von Thomas Schläpfer

Die EduHub Days 2024 an der ZHAW sind mehr als nur eine Konferenz: Sie sind ein Schmelztiegel für innovative Ideen im Bereich E-Learning und digitale Didaktik. 

Mit einem Fokus auf innovative Lernräume, Technologien und Lehrmethoden, verspricht die Konferenz, ein Hotspot für Bildungsinnovationen zu sein. Einer der Teilnehmenden ist Wolfgang Schäfer, Dozent für Marketing an der School of Management and Law, der uns Einblicke in die Welt der Extended Reality (XR) gibt.

Wolfgang, wie würde unser Interview aussehen, wenn wir Extended Reality nutzen würden?

Du würdest eine VR-Brille tragen und wir würden uns in einer virtuellen Welt, ähnlich wie in ‘Die Sims’, treffen. Mein Avatar, der meine Emotionen in Echtzeit widerspiegelt, ermöglicht es dir, meine Mimik zu lesen.

Du hast bei den EduHub Days dein XR-Projekt vorgestellt. Kannst du uns mehr darüber erzählen?

Das Projekt ist noch in der Entwicklungsphase. Ziel ist es, Erfahrungen von Studierenden und Dozierenden mit XR-Kursen zu sammeln und daraus Best Practices abzuleiten. Diese sollen in einem “Werkzeugkoffer” zusammengefasst werden, wo verschiedene Instrumente für effektive XR-Kurse zur Verfügung stehen.

Wie bist du auf die Idee für dieses Projekt gekommen?

Meine Forschung im Bereich Customer Experience und XR wollte ich in der Lehre anwenden, um so ein möglichst angenehmes Lernerlebnis zu schaffen. Seit Corona sind wir offener für digitale Lösungen geworden, aber nun gilt es die sogenannte Zoom Fatigue zu überwinden. Dafür bietet die Digitalisierung weitaus mehr Optionen als wir aktuell nutzen und mit Extended Reality möchte ich durch Visualisierungen einen echten Mehrwert schaffen. 

Zudem stehe ich als Mitglied der EuroXR regelmässig mit anderen XR-Interessierten im Austausch und erlebe Best Practice Beispiele, wie Retail-Flächen oder logistische Prozesse, die mittels XR im Unterricht dargestellt werden können. Mit dem Projekt möchte ich den Zugang zu und die Umsetzung von XR-Lehrmittel verbessern. 

Glaubst du das Extended Reality sich im E-Learning langfristig durchsetzen wird?

Definitiv. Wir befinden uns in einer ähnlichen Phase wie das Internet in den mittleren Achtzigerjahren. Mit KI werden zudem die Möglichkeiten der Inhaltsentwicklung einfacher und effizienter.

Wie hat sich deiner Meinung nach die E-Learning-Landschaft in den letzten Jahren verändert und welche Rolle spielen die EduHub Days? 

Schweizer Hochschulen sind enger zusammengerückt. Der schnelle digitale Wandel seit Corona und KI-Chatbots hat sowohl Herausforderungen als auch Potenziale aufgezeigt. Veranstaltungen wie die EduHub Days sind entscheidend für den hochschulübergreifenden Austausch. Denn durch den Austausch von Best Practices und die Vernetzung von Peers können wir voneinander lernen und gemeinsam vorwärtskommen. 

Wo setzt du in der Lehre auf Extended Reality? 

Wir haben bereits erste Lernangebote mit XR umgesetzt, beispielsweise im Bereich Design-Thinking in Kooperation mit dem Service Lab X vom Institut für Marketing Management. Ein weiteres Projekt ist der CAS-Kurs ‘Immersive Marketing’, der sich gerade in Umsetzung befindet.

Welche Herausforderungen siehst du?

Eine Herausforderung ist die anfängliche Angst vor Mehraufwand und dem Erlernen neuer Technologien. Gleichzeitig steigen die Akzeptanz und Medienkompetenz, die Technologien verbessern sich, so dass wir uns früher oder später als Organisation mit dem Thema auseinandersetzen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben. 

Wie siehst du die Zukunft von Extended Reality? 

Die Technologie wird immer besser, leichter, schneller und günstiger, wie die Entwicklungen bei der Apple Brille oder meta Quest zeigen. Gleichzeitig befinden wir uns je länger je mehr im digitalen Raum und suchen auch nach kreativen Lösungen, wie die Beliebtheit von Pokémon Go oder Snapchat-Filtern bestätigen. Statt auf der Oberfläche zu surfen, können wir sie verändern und sogar darin eintauchen. Das bietet sowohl wissenschaftliche als auch gesellschaftliche Vorteile, die wir nutzen sollten. Doch während man früher eine Ideen hatte und die Technologie noch fehlte, haben wir heute die Technologie aber noch zu wenig Ideen. 

Welche Ratschläge würdest du Kolleginnen und Kollegen zum Thema Extended Reality geben?

Ich empfehle ganz nach dem Trial-and-Error-Prinzip mit der Technologie zu experimentieren. Dank KI ist der Übergang von 2D zu 3D wesentlich einfacher geworden und man merkt schnell, dass das Erlebnis ein anderes ist. Wenn das Interesse geweckt ist, sollte man sich mit anderen Interessierten vernetzen und an Workshops teilnehmen. 


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