Sustainability through Sharing – Projekt “Students4OER” gestartet

Ein Beitrag von Svenia Schneider-Wulf und Nicole Krüger

Das Projekt «Students4OER» des OER-Teams der Hochschulbibliothek gehört zu den ersten sechs Projekten, die im Rahmen des Sustainable Impact Program (SIP) der ZHAW gefördert werden. Mit dem in der ZHAW-Nachhaltigkeitsstrategie verankerten Programm werden herausragende Initiativen von Studierenden und Mitarbeitenden der ZHAW im Bereich der Nachhaltigen Entwicklung gefördert. Zum Auftakt des Projektes spricht Nicole Krüger über die Ziele von «Students4OER», wie Studierende sich für die Teilnahme bewerben können und darüber, was Open Educational Resources mit Nachhaltigkeit zu tun haben.

Svenia Schneider-Wulf: Welche Ziele verfolgt das Projekt «Students4OER» und was erhofft ihr euch?

Nicole Krüger: Wichtig ist uns an diesem Projekt, Studentinnen und Studenten für das offene Teilen von Materialien zu begeistern und den Pool an hochwertigen Lernressourcen zu den Nachhaltigkeitszielen der UN zu vergrössern.

Dafür haben wir einen Wettbewerb ausgeschrieben, in dem bis zu CHF 500.- zu gewinnen sind: Students4OER: Sustainability through Sharing. Alle Studentinnen und Studenten der ZHAW können daran teilnehmen und offene Lehrmaterialien, d.h. Visualisierungen oder Bilder, Videos, Skripte, Quizze, Präsentationen, Texte, Podcasts, o.ä. zu einem der 17 Nachhaltigkeitsziele entwickeln. Die im Wettbewerb eingereichten Materialien wollen wir im OER-Team gemeinsam mit einer fachlichen Jury aus den Departementen sichten und – worauf wir uns ganz besonders freuen – in einem Abschluss-Event mit Workshop, Preisverleihung und grosser Feier unter Creative Commons-Lizenzen veröffentlichen.

Auch während der Laufzeit des Wettbewerbs, bis zum 18. April, werden wir für die Studierenden Workshops anbieten, da das Verständnis der Creative Commons-Lizenzen im Zusammenhang mit OER ganz wesentlich ist. Creative Commons ermöglichen die Verbreitung und stärkere Sichtbarkeit von Ressourcen. Einmal als OER unter Creative-Commons-Lizenz geteilt, dürfen Materialien von anderen Personen sowohl im Unterricht als auch in weltweit zugänglichen MOOCs, Social Media, auf Konferenzen oder Ausstellungen eingesetzt werden. Und damit wäre unser weiteres Ziel erreicht: Ansätzen und Lösungen für ökologisches, soziales und wirtschaftliches Handeln insgesamt mehr Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Warum habt ihr euch für Studierende als Zielgruppe für ein OER-Projekt entschieden?

Das Thema Open Educational Resources wird zurzeit in erster Linie mit Dozentinnen und Dozenten diskutiert. Hier haben wir an der ZHAW eine bemerkenswerte Offenheit für das Thema wahrgenommen. Aber die Dozierenden sind bereits in einer bestehenden Kultur der Lehre verortet. Ein Kulturwandel hin zu einer Kultur des Teilens erfordert ein Umdenken. Wenn wir Studierende mit dem Thema in Berührung bringen, sie das Teilen von Materialien und die Arbeit mit Creative Commons-Lizenzen schon früh erproben lassen, starten sie mit ganz anderen Voraussetzungen in ihre eigene Laufbahn als Lehrende oder lebenslang Lernende.

OER machen neue didaktische Szenarien denkbar, in denen im Seminar offene Lehrmaterialien aus dem Netz gemeinsam weiterentwickelt, neu zusammengestellt und veröffentlicht werden können. Damit bekommt die Stimme der Studierenden ein grösseres Gewicht im Lehr-Lernprozess, aber auch im Netz. Studierende können in diesem Projekt  mehr über das Urheberrecht und Creative Commons lernen, um sich rechtssicher im Netz zu bewegen und eine hohe Sichtbarkeit zu erzielen.

Aber auch wenn wir im Wettbewerb «Students4OER» erstmals im OER-Kontext die Studierenden ins Zentrum stellen, ist die Zusammenarbeit mit den Dozentinnen und Dozenten wesentlich. Sie können die Studierenden in ihrem Unterricht und durch den Bezug zu Nachhaltigkeitsthemen für den Wettbewerb motivieren. Sie sind wichtige Multiplikator/-innen. Nicht zuletzt verspricht aber auch die Hochschulbibliothek, in der das OER-Team und das Projekt Students4OER angesiedelt sind, als offener und zentraler Ort einen Erfolg für das Projekt. Hier können wir die Studierenden aller Departemente direkt erreichen, über das Projekt informieren und zu Workshops einladen.

Was haben Open Educational Resources mit Nachhaltigkeit zu tun?

OER haben in mehrfacher Hinsicht Potenzial, die Nachhaltigkeitsziele der UN voranzutreiben. Einerseits trägt die Veröffentlichung von Lehrmaterialien als OER zum “SDG 4: Hochwertige Bildung” (Sustainable Development Goal 4: Quality Education) bei. Die UNESCO attestiert OER sogar die Möglichkeit, chancengerechte, lebenslange, inklusive und hochwertige Bildung für alle Menschen sicher zu stellen (Deutsche UNESCO-Kommission, o.J.). So tragen wir schon allein mit der Veröffentlichung von OER zu einem Nachhaltigkeitsziel der UN bei. Vielleicht kann dieser Gedanke noch dazu motivieren, sich für das Thema OER zu begeistern.

Aber die Wirkung von OER geht sogar noch weiter und kann die Umsetzung der 17 Ziele in ihrer Gesamtheit stärken. Wenn wir hochwertige Materialien zu Problemen und Lösungsansätzen, d.h. zu den Nachhaltigkeitszielen selbst unter Creative Commons veröffentlichen, stärken wir die Sichtbarkeit nachhaltiger Handlungsansätze und die Auseinandersetzung mit den Zielen der Agenda 2030. Da OER immer die Erlaubnis zum Teilen und Weiterverwenden umfassen, können sie im Unterricht in Schulen und Hochschulen, in öffentlichen Veranstaltungen ebenso wie in den Sozialen Medien verbreitet und weiterentwickelt werden.

So freuen wir uns sehr auf dieses Projekt und auf die Beiträge der Studentinnen und Studenten zur Agenda 2030. Für die Förderung gilt unser Dank ZHAW Sustainable und dem Sustainable Impact Program!

Das OER-Team der ZHAW Hochschulbibliothek ist Anlaufstelle für Fragen und Anregungen rund um Open Educational Resources, fördert den Austausch in der OER-Community und unterstützt die Umsetzung von OER-Projekten an der Hochschule.

Wo nicht anders genannt, steht dieser Beitrag von Svenia Schneider-Wulf / ZHAW Rektorat und Nicole Krüger / ZHAW Hochschulbibliothek unter der Lizenz CC BY 4.0 (Stand 11.10.2022)

Titelfoto: Alena Koval/Pexels


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