Bereits in Kindesjahren hat sie angefangen, selbst zu kochen und auch jetzt experimentiert sie weiter in ihrer Küche. Kein Wunder hat sich Chiara Widmer für das Lebensmitteltechnologiestudium entschieden. Wobei, ganz so klar war es nicht immer. Auch ein Studium in Agrarwissenschaften stand zur Debatte. Doch der starke Praxisbezug mit Einblick in die Lebensmittelindustrie hat sie überzeugt. Nun besucht die 23-Jährige einen Kurs, welcher dieses Jahr mit Hilfe von Förderbeiträgen der AG-Nachhaltigkeit des Departement N ein neues Projekt beinhaltet.
Du nimmst am Kurs «Lebenszyklen» teil. Um was geht es da?
Chiara: Für uns zu Hause liegt es auf der Hand, wissen zu wollen, von wo unser Essen kommt und was wir brauchen, um uns gesund zu ernähren. In der Wissenschaft wird aber vergleichsweise wenig erforscht, welche Ernährung nicht nur gesund für uns, sondern auch für die Umwelt ist. Das Hauptziel war, die Diskrepanz zwischen den Ernährungsempfehlungen und den Nachhaltigkeitsempfehlungen zu untersuchen. Im Modul konnten wir so beispielsweise mehr über die Planetary Health Diet lernen, welche diese Lücke versucht zu schliessen. Anschliessend reflektierten wir in einer Arbeit diese Konzepte anhand eines bestimmten Lebenszyklus. Daraus entstand eine Ernährungsempfehlung mit möglichst vielen Synergien zwischen den beiden Herangehensweisen.
Was für Ernährungsempfehlungen habt ihr erarbeitet?
Chiara: Es geht grundsätzlich um die Ernährung in verschiedenen Lebensphasen. Der Körper verändert sich, so benötigen schwangere Frauen beispielsweise andere Nährstoffe als junge Erwachsene oder Pensionierte. Für unsere Arbeit haben wir einen 4-Jährigen interviewt, beziehungsweise seine Mutter. So haben wir analysiert, wie er sich momentan ernährt. Diese praktische Zusammenarbeit hat es uns erleichtert, einen Ernährungsplan auszuarbeiten. Einerseits konnten wir uns die Portionen besser vorstellen, denn diese werden üblicherweise auf Handgrösse berechnet. Während in meine Hand sieben Dörraprikosen passen, war es bei ihm eine einzige. Andererseits merkten wir, dass Kleinkinder oft «schnäderfrässig» sind. Das muss mitbedacht werden. Wir haben für ihn schlussendlich empfohlen, mehr Früchte und Gemüse zu essen und öfters Hahnenwasser statt Sirup zu trinken. Und Lebensmittel für Kleinkinder sollten biologisch hergestellt sein, wie vom BAG empfohlen, denn die Pestizidgrenzwerte sind für Erwachsene ausgelegt.
Was nimmst du aus diesem Kurs für dich mit?
Chiara: Ich interessiere mich zwar beruflich stärker für Qualitätsmanagement in der Lebensmittelindustrie, habe aber in diesem Kurs auch viel für mich persönlich gelernt. Generell probiere ich viel aus, was wir im Studium lernen. Ich habe angefangen mehr Hülsenfrüchte als Fleischersatz zu essen, züchte selbst Pilze und habe dieses Jahr versucht eigenen Käse herzustellen.
Die Blogserie «humans4sustainability@ZHAW» stellt Studierende und Mitarbeitende der ZHAW vor, die sich persönlich für nachhaltige Entwicklung engagieren.
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