Was passiert mit unserem Smartphone, wenn es ausgedient hat? Woher kommt es, wenn wir es gebraucht kaufen? Diese Wissenslücken schliesst «unTrash» – eine Projektidee aus dem diesjährigen Hack Winterthur.
An die 100 junge Menschen trafen sich im Oktober zum Hack Winterthur, um ein ganzes Wochenende lang Geschäftsideen rund um nachhaltige Entwicklung zu entwerfen. Als Rahmen standen vier thematische Challenges zur Auswahl. In der Challenge zu Kreislaufwirtschaft fand sich auch ZHAW-Student Kevin Yar wieder. Zusammen mit drei weiteren Hack-Teilnehmern hat er das Projekt unTrash aufgesetzt. Die Idee: Eine Plattform macht den Lebenszyklus von Elektronikgeräten, insbesondere Smartphones, transparent, um deren Verwendungsdauer zu verlängern. Denn Transparenz schafft Vertrauen bei den Konsument:innen von Secondhand-Produkten. «Wenn ich mir ein gebrauchtes Smartphone kaufen möchte, kenne ich leider die Vorgeschichte nicht, beispielsweise, wann es in Betrieb genommen wurde und ob es ein Firmengerät oder in privater Nutzung war», erklärt Kevin Yar.
Nachhaltigkeitsscore bewertet jedes Modell
Ein unTrash-zertifiziertes Gerät hat eine Historie zu bieten. Des Weiteren vereinfacht die Plattform dank Anleitungen, Kontakten und Tipps auch die Reparatur sowie das Recycling der Geräte. Zudem sind statistische Informationen zur Lebenserwartung des jeweiligen Modells zu finden. Aus verschiedenen Faktoren wie der Reparierbarkeit, den verwendeten Materialien und dem verbrauchten CO2-Ausstoss bei der Produktion berechnet unTrash einen allgemeinen Nachhaltigkeitsscore – ein Wert, der je nach Hersteller und Modell ganz unterschiedlich aussehen kann.
Nachhaltiger Kreislauf statt Entsorgung
Wer sein funktionstüchtiges Smartphone auf unTrash verkaufen will, registriert es über die Seriennummer auf einer Website und gibt die notwendigen Informationen anonymisiert ein. «Verkaufen kann eine Privatperson, aber wir sehen vor allem in Geschäftsgeräten einen grossen Markt», so Kevin Yar. «Ein ganze Flotte von Firmensmartphones kann mit unTrash bequem verkauft und in einen nachhaltigen Kreislauf eingeführt werden, anstatt sie zu entsorgen.» Auf der anderen Seite stehen die Käufer:innen, die bei unTrash weniger Risiko eingehen als auf anderen Occasionsmärkten. Gleichzeitig will unTrash auch den weiteren Kreislauf gewährleisten. Nicht mehr funktionstüchtige Geräte werden schliesslich von unTrash in die Rezyklierung – idealerweise zum Hersteller – zurückgeführt.
Aus Idee könnte ein Startup werden
Noch steht das Projekt unTrash ganz am Anfang. Aber wenn es nach Kevin Yar geht, wird es nicht bei einer blossen Idee bleiben. «Im kommenden Jahr möchten wir am Startup-Inkubationsprogramm von ZHAW sustainable teilnehmen, um unsere Idee und natürlich auch den Business Case weiterzuentwickeln», so der Student. Man darf also gespannt sein, wie es weitergeht mit dieser zündenden Idee aus dem Hack Winterthur.
Kevin Yar ist ZHAW-Masterstudent mit Vertiefung «Applied Computational Life Sciences» – nebenbei verfolgt er die Projektidee unTrash.