Nächtliches Schreiben – ein studentisches Happening der besonderen Art

Beitrag von Carol Suter Tufekovic

Bild: ZHAW

Was in Deutschlands Hochschulen schon fast Tradition ist, scheint sich auch in der Schweiz langsam durchzusetzen: „Schreibnacht“, „lange Nacht des Schreibens“, „Nacht der unvollendeten Hausarbeiten“ etc. – unterschiedliche Namen für Anlässe, die alle den gleichen Fokus haben: Die Studierenden sollen dort ihre Fragen zum Schreiben loswerden, durch das gleichzeitige Schreiben mit anderen Studierenden selbst in Schreibfluss kommen und in einer entspannten Atmosphäre das eigene Schreiben zum Happening machen. Auch die ZHAW wagt den Versuch: Die Hochschulbibliothek plant in Zusammenarbeit mit dem Language Competence Center LCC die erste ZHAW Schreibnacht.

Wer Studierende beim Schreiben betreut oder begleitet, kennt die Situationen: Einige haben Schwierigkeiten, überhaupt einen Anfang zu finden – wissen nicht, wo und was sie recherchieren sollen, andere lesen und recherchieren ewig und verschieben das Schreiben auf irgendwann später, wieder andere sind so im Fieber ihre (technischen) Projekte fertigzustellen, dass das Schreiben eine Pflichtübung am Schluss ist, für die dann viel zu wenig Zeit zur Verfügung steht. Selbstverständlich gibt es auch die, welche gut vorankommen beim Schreiben und bei der Recherche, aber viele kleine Detailfragen haben, bei denen sie sich nicht trauen, jedes Mal die betreuende Person zu fragen.

Das Steckenbleiben im Forschungsprozess und beim Schreiben ist normal. Immer wieder müssen Blockaden überwunden werden, ringt man um Formulierungen, hadert mit Untersuchungsergebnissen von anderen, die den eigenen widersprechen und muss versuchen, daraus stringente Argumentationen zu formen. Stellt sich heraus, dass andere beim Schreiben mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, kann das Blockaden lockern, Krämpfe lindern. Genau hier setzen Schreibevents an: Das gemeinschaftliche Schreiben, zwar nicht am gleichen Text, aber gleichzeitig, soll ein lustvolles Arbeiten sein, bei dem Hindernisse erkannt und überwunden werden können.

Hilfeleistung erhalten die Studierenden dabei an der ZHAW-Schreibnacht. Einerseits von Dozierenden aus dem LCC, welche in verschiedenen Departementen Schreibende beraten und unterrichten, andererseits vom Rechercheteam der Bibliothek, das an der Schreibnacht speziell auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Departemente zugeschnittene Workshops zu Datenbankrecherchen anbietet. Ausserdem können die Studierenden an Kurzinputs zu verschiedenen Schreibthemen (z. B. Gliederung) bei Bedarf ihr Wissen auffrischen.

Das Bibliotheksteam hat bei der Organisation nicht nur an die geistige Nahrung gedacht: Sogar die Cafeteria in der Bibliothek bleibt geöffnet und bietet ein ausgewähltes Sortiment an Essen und Getränken an, damit das Schreiben nicht länger als nötig unterbrochen werden muss.

Die Organisatorinnen hoffen, dass es nicht bei einer Schreibnacht bleiben wird und der 19. April den Anfang einer neuen ZHAW-Tradition darstellen wird, die Studierende beim Schreiben und Forschen unterstützt. Auf gutes Gelingen und bis bald an der Schreibnacht!

Nähere Informationen zum Programm finden Sie hier.

Beitrag von Carol Suter Tufekovic


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