Microcredentials: Digitale Zertifikate für flexibles Lernen an der ZHAW

Zugeschnitten auf eine zunehmend digitalisierten Arbeits- und Bildungswelt bietet die ZHAW mit Microcredentials neue, digitale Zertifikate für kompakte Bildungsangebote. Die Microcredentials machen die erworbenen Kompetenzen sichtbar, einfach verifizierbar und somit transportierbar. Vor gut einem Jahr war in diesem Blog unter dem Thema «Micro-Credentials: Weiterbildung im Taschenformat» von den ersten Piloten der ZHAW zum Thema Badges und digitaler Zertifizierung zu lesen. Heute steht die ZHAW kurz vor der breiten Einführung von Microcredentials als digitales Zertifikat, was einen wichtigen Schritt in der Digitalisierung und europäischen Einbettung der Bildungslandschaft der ZHAW darstellt.

Ein Beitrag von Franziska Hirt und Thomas Korner (Innovation Lab des Ressort Bildung, ZHAW)

Seit der EU-Ratsempfehlung über einen europäischen Ansatz für Microcredentials für lebenslanges Lernen und Beschäftigungsfähigkeit im Jahr 2022 bewegt sich nicht nur die EU, sondern auch die Schweiz vermehrt in Richtung kleine, qualitativ hochwertige Bildungseinheiten, die kombiniert zu höheren Abschlüssen führen können.

Im Juli 2024 empfiehlt Swissuniversities in einem Arbeitspapier, dass Lernangebote mit abschliessendem Leistungsnachweis und einem Umfang von 1-9 ECTS-Credits entsprechen zu Microcredentials führen sollen (vgl. Arbeitspapier von Swissuniversities).

An der ZHAW sind kleine, stapelbare Bildungsangebote nicht neu. So können Weiterbildungskurse vorzu absolviert und zu CAS gestapelt werden. Mehrere CAS wiederum können zu DAS bis hin zu MAS gestapelt werden. So müssen Berufstätige sich nicht direkt für viel Zeit und Geld verpflichten, sondern können sich nach und nach ihren Bildungspfad zusammenstellen. Davon kann die ZHAW unmittelbar profitieren. Es erstaunt deshalb auch nicht, dass die ZHAW bereits 2023 mit ersten Vorarbeiten begann, um Microcredentials, welche den Fokus gerade auf diese Granularität legen, testen zu können.

Im Fokus von Microcredentials steht nicht nur die Entwicklung neuer Lernangebote, sondern auch die Digitalisierung und Standardisierung der dafür ausgestellten digitalen Zertifikate, um die Kompetenzen der Absolvent:innen einfach nachweisbar und transportierbar zu machen. Hier setzt die ZHAW mit ihren Microcredential-Zertifikaten an und treibt diese Entwicklung in der Schweiz massgeblich voran. Ab Herbst 2025 werden an der ZHAW in der Weiterbildung flächendeckend Microcredentials für alle eigenständige Weiterbildungskurse (WBKs) vergeben, die zwischen 1 und 9 ECTS-Punkte umfassen. Parallel werden Microcredentials auch in der Lehre pilotiert, um insbesondere erworbene und überprüfte überfachliche Kompetenzen (bzw. Future Skills) sichtbar und transportierbar zu machen. Dies ist jedoch mit vielschichtigeren Herausforderungen behaftet als in der Weiterbildung.

Bild eines ZHAW Microcredential-Badges

Microcredential-Zertifikate zeichnen sich durch ihre vollständig digitale Ausstellung und automatische Verifizierbarkeit aus. Durch Standardelemente wie die Beschreibung der erworbenen Kompetenzen, das entsprechende Niveau im Europäischen Qualifikationsrahmen (EQF) sowie Hinweise zur Qualitätssicherung wird ein hohes Mass an Transparenz geschaffen. Gleichzeitig sollen die digitalen Zertifikate glaubwürdig und fälschungssicher sein.

Die ZHAW setzt hierfür auf eine technische Lösung, die eine Kombination aus PDF und Open Badge nutzt. Das besonders detaillierte PDF-Dokument (inklusive Geburtsdatum) bietet Inhaberi:nnen und Arbeitgeber:innen eine sichere, leicht überprüfbare Übersicht über die erworbenen Kompetenzen und erleichtert zudem den Weiterbildungsnachweis an anderen Bildungseinrichtungen. Die PDFs können – im Gegensatz zu den Badges – bei Bedarf weiterhin ausdruckt werden. Ein digitaler Badge (siehe Beispiel) enthält die wichtigsten (aber nicht ganz so sensiblen) Daten und kann in sozialen Netzwerken einfach geteilt werden und auch gut maschinell gelesen werden. Sowohl PDF als auch Badge werden automatisch erzeugt und via individuellem Link an die Absolvent:innen verteilt. Der eindeutige und persistente Download-Link auf eine ZHAW-Domain führt zu einer erhöhten Vertrauenswürdigkeit der Dokumente. Dadurch wird das Sichtbarmachen des eigenen Lernerfolgs einfacher denn je.

Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass immer mehr Lernerfolge mit dem eigenen Netzwerk (insbesondere LinkedIn) geteilt und gefeiert werden? Lebenslanges Lernen macht schliesslich gerade im sozialen Austausch mit anderen Spass – man motiviert sich gegenseitig.

Mit digitalen Zertifikaten können erworbene Kompetenzen besonders leicht geteilt und sichtbar gemacht werden. Die Zertifikate werden in sozialen Netzwerken wie LinkedIn mit einem Klick im Profil ergänzt sowie im Feed gefeiert. Dies unterstützt die berufliche Profilbildung der Absolvent:innen und motiviert das Netzwerk sich ebenfalls weiterzubilden.

Ein mit wenigen Klicks im LinkedIn-Profil ergänzter ZHAW-Microcredential

Gleichzeitig wird so auch die Sichtbarkeit der #ZHAW als innovative Bildungsinstitution in den Netzwerken ermöglicht authentisches Marketing, fast von allein.

An der ZHAW ist dies keine Theorie. Die in der Pilotphase vergebenen Microcredentials wurden zahlreich geteilt, gelikt und kommentiert:

„Die digitalen Microcredentials wurden von den Studierenden zahlreich in sozialen Netzwerken geteilt, was zeigt, dass wir hier einen echten Mehrwert geschaffen haben – sowohl für die individuelle Profilbildung als auch für die Sichtbarkeit der ZHAW als Entrepreneurial University.“

Kerstin Reiser, Initiative ZHAW Entrepreneurship
Ein durch LinkedIn automatisiert vorgeschlagener Post zum hochgeladenen Microcredential.

Die Einführung von Microcredentials an der ZHAW und anderen Hochschulen ist ein erster Schritt in Richtung einer harmonisierten europäischen Bildungsstruktur. Ziel ist es, den Austausch und die Anerkennung von Kompetenzen über Institutionen hinweg und über Ländergrenzen hinaus zu erleichtern und Studierenden so eine granulare Mobilität im Bildungsbereich zu ermöglichen. Eine solche Entwicklung könnte die Anerkennung von Bildung und Qualifikationen auf internationaler Ebene vereinfachen und neue Möglichkeiten für Studierende und Arbeitgebende schaffen. Insbesondere auch die europäischen Hochschulallianzen (die ZHAW ist Mitglied bei EELISA) arbeiten in diese Richtung.

Mit Microcredentials setzt die ZHAW also ein starkes Zeichen für die Zukunft des lebenslangen Lernens und zeigt auf, wie digitalisierte, kompakte Zertifikate eine wertvolle Brücke zwischen Bildung, Beschäftigungsfähigkeit und internationaler Mobilität schlagen können. Die ZHAW gehört dabei zu den Vorreiterinnen in der Schweizer Hochschullandschaft!

Möchten Sie mehr über unsere Microcredentials erfahren? Kontaktieren Sie uns unter bildung@zhaw.ch.


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