Für kinastic geht es auch im Jahr 2017 sportlich weiter

In zwei – drei Sätzen, was macht kinastic?

Papier und Stift im Fitnesscenter sind bald Vergangenheit. Durch innovative Sensoren und mobile Applikationen vernetzen wir Smartphones mit den Trainingsgeräten im Gym. Trainierende, Fitnesscenter sowie Krankenversicherer sollen von unseren Lösungen profitieren.

Michael Kubli und Alex von Siebenthal im RUNWAY Startup Inkubator

Ihr seid nun nach mehr als einem Jahr aus dem RUNWAY ausgetreten. Wie geht es weiter?

Wir haben nun ein eigenes Büro, ebenfalls im Technopark Winterthur, nur drei Stockwerke tiefer. Glücklicherweise sind wir somit also nicht allzu weit weg.

Gehen wir mal ein paar Monate zurück, wie ist die Idee zu kinastic entstanden?
Sie ist im Studium entstanden. José und ich haben uns in einem Seminar kennengelernt, bei dem Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens mit den Informatikstudierenden zusammengebracht wurden und ein gemeinsames Projekt entwickeln mussten. Damals haben wir die relativ neue Technologie «Bluetooth Beacons» genauer unter die Lupe genommen und mögliche Anwendungsgebiete evaluiert. Durch die Bluetooth Beacons kann eine Lokalisierung des Smartphones stattfinden, das war unsere Ausgangslage. Als Fitness-Fans haben wir uns gefragt, wieso also nicht Bluetooth Beacons dafür einsetzen, dass eine entsprechende App auf dem Smartphone weiss, an welchem Gerät man gerade trainiert. So ist die Idee entstanden. Unser Dozent, Roger Seiler, hat uns dann noch den letzten Push gegeben, uns bei dem RUNWAY Incubator zu bewerben.

Was waren wichtige Schritte oder Milestones für euch?
Der wohl wichtigste Schritt für uns war die Annahme im RUNWAY Incubator. Wäre das nicht gewesen, hätten wir wohl nicht den Mut gehabt, richtig loszulegen bzw. überhaupt loszulegen. Als wir die Zusage vom Evaluation Committee für die Aufnahme erhalten haben, hat uns der Ehrgeiz so richtig gepackt. Das war ein sehr wichtiger Punkt!

Der CTI Entrepreneurship Kurs «Business Creation» und das Coaching haben uns ebenfalls unglaublich geholfen. Erst dadurch wurde aus der Idee ein echter Business Case. Als dann unser Coach, Alex, auch noch zu uns ins Team gekommen ist, war das Gründerteam komplett und somit ein weiterer wirklich wichtiger Meilenstein erreicht. Dass wir durch den RUNWAY Incubator das Netzwerk von der ZHAW nutzen konnten und immer noch können, ist zwar kein Meilenstein aber hat uns auf jeden Fall stets geholfen Meilensteine zu setzen. Wesentliche Schritte waren sicherlich auch die Partnerschaften mit Zühlke und Swica.

Wie hast du die Zeit im RUNWAY empfunden und würdest du es anderen weiterempfehlen?
Die Zeit im RUNWAY war super und ist sehr weiterzuempfehlen! Wie schon gesagt, ohne das RUNWAY Umfeld bzw. die Menschen dort, hätten wir uns nicht getraut den ersten Schritt zu gehen. Nach dem Studium gibt es für Hochschulabsolventen viele Möglichkeiten. Wieso sollte ich nicht den gut bezahlten Job, bei dem namenhaften Unternehmen annehmen, sondern stattdessen mein einiges Ding aufbauen mit all den Risiken, die damit einhergehen? Genau hier setzt der RUNWAY an und zeigt einem Wege auf. Zum Glück, denn somit wurde bei mir so richtig der Unternehmergeist geweckt und für mich gibt’s momentan nichts Grösseres.

Was sind die drei größten Learnings aus deiner Zeit im RUNWAY?
Erstens: Der Lean-Startup-Gedanke. Besonders als Ingenieur hat man oft eine zu sehr Produkt-fixierte Sichtweise. Wichtiger ist doch aber «was möchte der Kunde?».

Zweitens: Das Eintauchen in die Startup-Welt. Wenn man sich nicht in diesen Kreisen bewegt, kriegt man gar nicht mit wie viel hier eigentlich los ist und wie viel man noch lernen kann.

Drittens: Selbstpräsentation. Wer ein Startup gründet, muss in der Lage sein immer und überall seine Idee zu pitchen. Auch hier habe ich sehr viel dazu gelernt und mich persönlich weiterentwickelt.

Wenn du nun zurückblickst, würdest du etwas anders machen?
Es gibt sicherlich einige Dinge, die wir lieber hätten anders machen sollen. Aber es waren gerade auch diese Dinge, die dann zu großen Learnings geführt haben. Ohne diese Fehler gemacht zu haben, hätten wir heute auch nicht den Erfahrungsstand, den wir nun haben. Ich denke man muss sich ein paar Mal den Kopf anschlagen, um zu merken, wie man es das nächste Mal besser machen kann.

Würdest du anderen empfehlen, ein Startup zu gründen?
Sehr! Aber man muss schon auch der Typ dazu sein. Ein Startup zu gründen ist nicht vergleichbar mit einem Nine-to-Five Job. Wobei ich wahrscheinlich auch nicht gegründet hätte, wenn ich nicht in das RUNWAY Umfeld gekommen wäre. Ich würde heute vielleicht im Aussendienst einer Versicherung arbeiten… (lacht) Aber ich werde mich sicherlich nicht mehr zu einem typischen Nine-to-Five Job hinreissen lassen. Selbstständig zu sein, selbst etwas auf die Beine zu stellen und von Grund auf aufzubauen… das macht einfach Spaß! Ich weiß noch in meiner Zeit als Lehrling oder bei anderen vorherigen Jobs, habe ich morgens um 9 Uhr auf die Uhr geschaut und 16 Uhr herbeigesehnt. Heute schaue ich auf die Uhr und es ist plötzlich schon 20 Uhr und ich denke ich sollte langsam nach Hause gehen.

Was würdest du anderen potentiellen Gründern mitgeben?
Den Lean-Startup-Gedanken! Bevor du losgehst und etwas entwickelst, gehe raus und spreche mit deinen potentiellen Kunden. Wer sind deine Kunden und wollen sie das was du da produzieren möchtest überhaupt haben?

Was die Finanzen betrifft, sind wir mit unseren 3F (Family, Friends & Fools, wobei wir letztere natürlich vernachlässigten) via Wandeldarlehen sehr gut gefahren. Diese Art der Finanzierung sollte man, als Alternative zu Business Angels oder sonstigen Investoren, auch berücksichtigen.

Lasst euch und eure Idee nicht herunterziehen. Es wird immer Leute geben, die euch demotivieren und eure Idee schlecht reden werden. Aber da muss man darüberstehen – natürlich solange man nicht NUR negatives Feedback erhält… das wäre vielleicht auch kein gutes Zeichen. Auch hat sich gezeigt, dass es sehr hilfreich ist, Mentoren zu haben. Leute, die euch unterstützen, aber trotzdem noch einen «Aussenblick» haben. Oftmals ist man zu sehr in seine Arbeit vertieft, so dass man Dinge nicht mehr richtig wahrnimmt. Da hilft der besagte Blick von aussen.


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