Symbolbild Künstliche Intelligenz

Insights aus der Veranstaltung «ChatGPT – Chancen und Herausforderungen für Lehre & Weiterbildung, Forschung und Berufspraxis»

Von Sarah Franke

«Licht ins Dunkel bringen» war eine der Zielsetzungen bei der Ausrichtung der hybriden Veranstaltung zum Thema «ChatGPT – Chancen und Herausforderungen für Lehre & Weiterbildung, Forschung und Berufspraxis», welche die beiden Departemente Angewandte Psychologie und Soziale Arbeit Ende März 2023 gemeinsam ausgerichtet haben. Knapp 50 Teilnehmende versammelten sich vor Ort und online, um in das Thema Systeme generativer Künstlicher Intelligenz (KI) einzusteigen und deren Bedeutung für die drei Bereiche Lehre & Weiterbildung, Forschung und Berufspraxis zu diskutieren.

Generative KI-Systeme

In der ZHAW-Richtlinie «Verwendung generativer KI-Systeme bei Leistungsnachweisen» (siehe Links), welche am 01. April 2023 an der ZHAW in Kraft getreten ist, werden generative KI-Systeme folgendermassen definiert: «[…] digitale Werkzeuge, deren Technologien auf maschinellem Lernen beruhen. Sie erzeugen auf der Basis bestehender Daten Inhalte in verschiedenen Medienformaten («Output», z. B. Texte, Bilder, Audio oder Video) oder bearbeiten eingegebene Daten (disziplinspezifisch auch «Prompt» genannt) weiter. Der erzeugte Output ist aufgrund der systemimmanenten Eigenschaften von KI nicht oder nur eingeschränkt reproduzierbar.»

Einen kurzen Einblick in die ZHAW-Richtlinie wie auch in die didaktischen und rechtlichen Aspekte von KI-gestützten Schreibwerkzeugen im Hochschulbereich gibt an dieser Stelle Stefan Keller aus dem Digital Campus Soziale Arbeit. Dieser externe Link führt zum knapp zehnminütigen Input in Videoform.

Rückblick Veranstaltung

Als Einstieg in das Thema konnten die Teilnehmenden in einer Mentimeterumfrage ihre Einstellung gegenüber ChatGPT, ihre Erfahrungen mit der KI und der Rolle von KI im eigenen Tätigkeitsbereich teilen. Dieser Link führt zu den Ergebnissen der Umfrage im Rahmen der Veranstaltung.

Die Wortwolke stellt die meistgenannten Einsatzszenarien von KI im eigenen Tätigkeitsbereich dar.

Wortwolken-Inhalt: Textgenerierung, Ideengenerierung, Datenanalyse, Lehrentwicklung, Leistungsnachweise erstellen, etc.
Ergebnisse der Umfrage der meistgenannten Einsatzszenarien von KI im eigenen Tätigskeitsbereich als Wortwolke dargestellt.

Anschliessend setzten sich die Teilnehmenden in ihren Räumen mit den Chancen und Herausforderungen zum Einsatz generativer KI-Systeme in den Bereichen Lehre & Weiterbildung, Forschung und Berufspraxis auseinander. Die Erkenntnisse wurden in den Gruppen auf dem Miroboard zusammengefasst und können mit diesem Link aufgerufen werden. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Erkenntnisse aus den Gruppendiskussionen zusammengefasst.

Erkenntnisse aus den Diskussionen in den vier (physischen und virtuellen) Räumen

Im physischen Raum zu «Lehre und Weiterbildung» wurde festgestellt, dass sich durch den Einsatz generativer KI neben all den Herausforderungen auch schon jetzt viele konkrete Chancen bieten:

  • Unterstützung für die Semesterplanung
  • kognitiver Boost (Ideen generieren/Brainstorming) für Aufgaben jeglicher Art, sei es für Studierenden wie Lehrende resp. für die akademische Arbeit generell
  • Effizienzsteigerung durch die Delegierung “einfacher” Tasks wie Zusammenfassungen etc.

Als grösste Herausforderung wurde – neben der Aufgabe, bei Assessments die Eigenleistung von Studierenden klar erkennen zu können – die Kompetenz (und die Schulung derselben) zur kritischen Analyse KI-generierter Inhalte mehrfach genannt.

Im virtuellen Raum zu «Lehre & Weiterbildung» wurde die «gezwungenermassen» notwendige Neugestaltung der Leistungsnachweise diskutiert, ebenso wie die Förderung der «AI Literacy» bei Dozierenden und Studierenden. Als Herausforderung wurden verschiedene Themenfelder wie bspw. das Vorhandensein von Bias und ideologischer Färbung bei KI-generierten Inhalten besprochen oder das der KI-Einsatz zu Lasten der akademischen Schreibkompetenz führen könnte.

Im Bereich «Forschung» wurde KI einerseits als Analysewerkzeug diskutiert (z.B. natural language processing, automatisierte Auswertung/Transkription qualitativer Daten). Andererseits wurde auch darüber gesprochen, wie man KI an anderer Stelle im Forschungsprozess als Hilfsmittel nutzen kann, z. B. bei der Literaturrecherche oder für die Erstellung/Korrektur/Optimierung von Code/Syntax.

In der «Berufspraxis» konnte festgehalten werden, dass das Potenzial von KI sowohl für Adressat:innen als auch für Fachpersonen gross ist, es dafür aber viel Kreativität und einen neuen Kompetenzerwerb erfordert. Ebenso wurde die diskutiert, dass die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis noch bedeutsamer wird, damit Risiken im Einsatz von KI mit Betroffenen frühzeitig erkannt und KI-Systeme professionell eingesetzt werden können.

Allen Beteiligten danken wir für die Offenheit und die anregenden Diskussionen. Für Dienstag, den 26. September 2023 ist bereits eine Follow-Up-Veranstaltung geplant.


Links

ZHAW- Richtlinie «Verwendung generativer KI-Systeme bei Leistungsnachweisen» (interner Link), gültig ab 01. April 2023

Gutachten der Ruhr-Universität Bochum «Didaktische und rechtliche Perspektiven auf KI-gestütztes Schreiben in der Hochschulbildung» vom 07. März 2023

Video «KI-basierte Schreibwerkzeuge in der Hochschullehre», Digital Campus Soziale Arbeit, ZHAW

Quellen

Titelbild «ki, gekünstelt, intelligenz» von Art_Photo

Schlagwörter: ChatGPT, Digitalität, KI

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