«Digital Companion» – der medizinische Begleiter für zuhause

Nach einer medizinischen Konsultation bleiben den Patienten selten alle besprochenen Inhalte und Empfehlungen in Erinnerung. Das hat negative Auswirkungen auf die Gesundheitskompetenz und Adhärenz der Patienten. Um dies zu ändern, entwickelt das Institut für Wirtschaftsinformatik (IWI) zusammen mit weiteren Projektpartnern den «Digital Companion» – einen medizinischen Begleiter für zuhause.

Am Projekt beteiligt sind als Forschungspartner sowohl die Hochschule für Gesundheit Freiburg (HEdS-FR), die Universität Zürich (UZH), die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) als auch die Firma Helmedica AG und das COBEDIAS Institut. Gemeinsam bringen die Projektpartner neben fundiertem Fachwissen auch die Motivation mit, sich für die nächsten zwei Jahre dem Entwickeln und Ausprobieren neuartiger Ansätze und kreativer Ideen zu widmen. Die Forschungspartner werden von Innosuisse, der schweizerischen Agentur für Innovationsförderung, finanziert. Helmedica AG als Umsetzungspartner und das COBEDIAS Institut als Anwendungspartner erbringen Eigenleistungen im selben Umfang.

«Digital Companion» als medizinischer Begleiter bei chronischen Erkrankungen

Das Ausmass, in dem sich Patienten an die mit Gesundheitsfachpersonen vereinbarten Therapiepläne (z.B. bezüglich Medikamenteneinnahme, Diätregime oder Lebensstil) halten, wird als Adhärenz bezeichnet. Die Forschung zeigt, dass eine verbesserte Adhärenz vor allem in der Behandlung chronischer Krankheiten einen grösseren Einfluss auf die Volksgesundheit hätte als viele neu entwickelte Medikamente oder spezifische Therapien.

Trotz «Dr. Google» und einer unüberschaubaren Anzahl von Gesundheits-Apps bleiben die Adhärenz sowie das Erinnerungsvermögen der Patienten an Informationen und Empfehlungen der Gesundheitsfachpersonen ungenügend. Ein Grund dafür liegt in der Isoliertheit der digitalen Instrumente: Die Patienten bleiben bei den elektronischen Krankengeschichten (eKG) aussen vor, während Internet-Recherchen und Gesundheits-Apps nicht in die Arbeitsabläufe und in die eKG der Gesundheitsfachpersonen integriert sind. Ein weiterer Grund liegt in der mangelnden Unterstützung der Patienten in der Zeit zwischen den Konsultationen.

Diese Lücken schliesst der Digital Companion als medizinischer Begleiter und Unterstützer für zuhause.

Drei entscheidende Lösungsansätze des «Digital Companion»

Die folgenden drei Lösungsansätze adressieren die oben genannten Herausforderungen:

  1. Die “Konsultation zum Mitnehmen” (KzM) präsentiert den Patienten die wichtigsten Diagnose-, Befund- und Therapieangaben personalisiert und für Laien verständlich unmittelbar nach der Konsultation auf ihren Smartphones.
  2. Die KI-unterstützte Adhärenzmessung und -unterstützung warnt die Patienten situativ vor ungünstigem und bestärkt sie in günstigem Verhalten.
  3. Die Adhärenz-Messresultate werden den Patienten aggregiert und aufbereitet zugänglich gemacht und mit ihrem Einverständnis in den Arbeitsablauf der Gesundheitsfachpersonen und deren eKG integriert.

Mit dem Ziel der Generalisierbarkeit auf andere chronische Erkrankungen erfolgt die prototypische Entwicklung für und mit Adipositas-Patienten in Zusammenarbeit mit dem COBEDIAS Institut und weiteren Hausarztpraxen als klinische Partner.

Ein Beitrag von Mirella Moser und Andri Färber.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert