Verbessertes Micro-Learning von ITIL Fachwissen mittels Chat-Bot

Vorlesungen, Workshops, Webinare, Bildungsevents, E-Learning-Tools, Lern-Apps – alles Methoden, um Wissen zu vermitteln. Was haben diese Methoden gemeinsam? Bei Allen stellt sich aufgrund der geballten Menge des vermittelnden Wissens in einem kurzen Zeitraum die Frage “Wie soll ich mir das alles merken?”

Die Lösung: ein digitaler Microlearning-Assistent. Microlearning sorgt für Nachhaltigkeit in der Wissensvermittlung. Die Kombination von Microlearning mit einem digitalen Assistenten (einem Bot) gestaltet das Lernen einfach, spannend und motivierend. Digitale Lerninhalte werden spielend leicht trainiert, in regelmässigen Abständen wiederholt und somit langfristig gefestigt.

Ein Anwendungsfall: Am Institut für Wirtschaftsinformatik der ZHAW wird den BSc Studierenden Wissen zu ITIL 4 vermittelt. Es sind insgesamt 56 Studierende, die in drei Vorlesungseinheiten dazu geschult werden und es gibt eine Prüfung zur Abfrage des Wissens und Beurteilung des Lernstandes. Zwischen Vorlesung und Prüfung liegen drei Wochen Selbststudium.

In diesem Pilotprojekt kam ein durch die Paixon GmbH entwickelter digitaler Microlearning-Assistent zum Einsatz. Chris Russ und Kurt Stuber begleiteten das Projekte seitens der Hochschule. Christoph Süess und Vera Bächle von Paixon stellten Setup, Support und eine Technik der App Micromate sicher. Der Microlearning-Assistent steht den Studierenden als Microsoft Teams App zur Verfügung. Er wurde mit einem Lernset an ITIL Quizzes bespeist, welche das vorausgesetzte Wissen für die Prüfung abfragen und schulen. Die Nutzung des Bots ist freiwillig.

Wie schafft es ein digitaler Microlearning-Assistent nachhaltig Wissen zu vermitteln?

Er setzt auf Microlearning, die Vermittlung von Wissen in Form von kleinen Lernsnacks. Knackige Quizzes statt zeitintensiver Lerneinheiten, regelmässige Wiederholungen und zeit- und ortsunabhängiges Lernen sind seine Stärken.

Durch Conversational Learning, wird dem Lernenden Wissen interaktiv vermittelt. Chatkonversationen sind einfach, bequem und jeder weiss, wie sie funktionieren.

Der digitale Microlearning-Assistent ist kein neues Tool, sondern ein neuer digitaler Kollege, integriert in einen Messenger Dienst wie beispielsweise Microsoft Teams. Es ist dort mit einem Klick installierbar, sodass Onboarding und zusätzliche Authentifizierung entfallen.

Das Lernen mit dem Bot ist spannend und macht Spass. Kreative Gamification-Elemente motivieren und regen zu regelmässigem Lernen an.

Bei freiwilliger Nutzung – wie motiviert waren die Studierenden?

Insgesamt 36 Studierende, also 64% des Kurses installierten den Bot und nutzten ihn zur Prüfungsvorbereitung. Die Einfachheit der Installation der App über den Microsoft Teams Store eliminiert bereits eine grosse Hürde. Da Studierende und Dozenten*innen bereits über Microsoft Teams kommunizieren, entfällt das Onboarding. Einfach und schnell – das sind die Voraussetzungen für die heutige Zeit.

Blieben die Studierenden dem Microlearning-Assistenten treu?

61% der Studierenden nutzten den Bot wiederholt, sahen also einen Mehrwert in dessen Nutzung. Die restlichen 39% nutzten ihn einmalig. Je näher die Prüfung rückte, desto mehr wurde mit ihm interagiert. Während in der ersten Woche des Selbststudiums insgesamt durchschnittlich knapp 25 Quizzes pro Tag absolviert wurden, waren es in der Prüfungswoche mehr als 200.

Können mit dem digitalen Microlearning-Assistenten wirklich Lernfortschritte erzielt werden?

Studierende, die aktiv mit ihm lernten, steigerten die Erfolgsrate beim Beantworten der Quizzes von anfänglich 54% auf 82% – dies ist ein Anstieg um 44%. Das während den Kursen angeeignete Wissen konnte gefestigt und ausgebaut werden.

Können dank dem Microlearning-Assistenten bessere Prüfungsergebnisse erzielt werden?

Die anonymisierte Analyse des ITIL Kurses an der ZHAW zeigt, dass das Lernen mit dem digitalen Microlearning-Assistenten Erfolge bringt. Bei der Auswertung ist eine Korrelation zwischen Engagement und Lernfortschritt zu erkennen. Es ist zu erkennen, dass Studierende mit hohem Engagement einen hohen Lernfortschritt erzielen.

Kann der Microlearning-Assistent den Prüfungserfolg voraussagen?

Lediglich 9% Abweichung bestehen zwischen dem gemessenen Lernerfolg durch den Bot und den tatsächlichen Prüfungsergebnissen. Studierende die über einen längeren Zeitraum viel mit dem Bot lernten und am Schluss ihrer Lernzeit eine hohe Erfolgsquote hatten, konnten ihr Wissen festigen und haben sehr gute Prüfungsresultate erzielt.  Sie gehören zu den erfolgreichsten Prüfungsabsolventen*innen.

Welche Hürden stellt ein digitaler Microlearning-Assistent für einen Lernerfolg?

Die Motivation, mit dem Bot zu lernen ist bei Freiwilligkeit der Nutzung nicht zu 100% gegeben. 61% der Studierenden welche mit dem Bot lernten, nutzten ihn für mehr als einen Tag; nur 19% nutzten ihn über einen Zeitraum von zehn oder mehr Tagen. Auswertungen zufolge stellen ein Ausbau des integrierten Gamification Konzepts sowie die Integration von Notification zur regelmässigen Erinnerung der Lernenden hier die grössten Chancen dar. Auch im Einführungsprozess besteht Potential zu Verbesserung: “Die Kommunikation zur Einführung des ITIL Microlearning-Assistenten an die Studierenden war einfach aber nicht abdingbar. Hier gibt es bestimmt noch Wege, die den Prozess noch überzeugender zu gestalten.” – Chris Russ.

Zusammenfassend erfüllte der Bot die Erwartungen und erzielte sehr positive Projekt-Resultate:

  • Die Motivation, ihn zur Prüfungsvorbereitung als Lernunterstützung zu nutzen, war trotz Freiwilligkeit vorhanden
  • Er wirkt vertrauenswürdig und hilfreich, weshalb Studierende ihn wiederholt nutzten
  • Es besteht ein Zusammenhang zwischen hohem Engagement in der Nutzung und steigendem Lernfortschritt
  • Aus dem Lernerfolg mit dem Bot lassen sich die Prüfungsergebnisse besser abschätzen

Sowohl die Studierenden als auch die Dozenten fanden die Einfachheit der Einführung und der Nutzung des Bots in dem Kurs äusserst hilfreich. Es ist geplant den ITIL Learning Bot auch im nächsten Kurs zu ITIL4 einzusetzen.

Ein Beitrag von Dr. Chris Russ.


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