Am 01. Jänner 2023 begann nicht nur ein neues Jahr. Auch eine ganz neue Art der Zusammenarbeit wurde gestartet, die es davor in dieser Form noch nie gegeben hat: Zum ersten Mal haben sich das Zentrum für Unternehmensrecht an der School of Management and Law in Winterthur und die Forschungsgruppe Grün und Gesundheit des Instituts für Umwelt und Natürliche Ressourcen (am Departement Life Sciences and Facility Management) in Wädenswil zu einem gemeinsamen Projekt zusammengeschlossen. Unter dem klingenden Namen «Wenn Silber auf Grün trifft» erproben Martina Filippo, Martina Föhn, Nadja Lang und Dorit van Meel, wie gut die Kooperation zwischen den beiden Departementen klappt. Und inwiefern sich die unterschiedlichen Forschungsperspektiven der Departemente zusammenfügen lassen.
Konkret beschäftigt sich das Projekt damit, wie der Alltag älterer Menschen, die einen mehr oder weniger hohen Pflegebedarf haben, sowohl in als auch abseits von Pflegeheimen mithilfe naturgestützter Angebote bereichert werden kann. Wie können solche Angebote eingesetzt werden, um ihre individuelle Gesundheit und Lebensqualität möglichst lange zu erhalten? Ist dies innerhalb der heutigen rechtlichen Rahmenbedingungen möglich, bzw. welche Anpassungen wären dafür notwendig, v.a. um die Finanzierung solcher Angebote sicherzustellen?
Rechtliche Rahmenbedingungen für naturgestützte Angebote
Bis Ende Oktober 2023 hat das Projektteam nun Zeit, gemeinsam drei bereits erfolgreich laufende Beispiele intermediärer und stationärer Wohn- und Dienstleistungsformen zu besuchen und mit den dortigen Stakeholdern Gespräche zu führen. In Kombination mit einer thematischen Literaturrecherche sollen positive Effekte aus gesundheitlicher und rechtlicher Perspektive sichtbar gemacht und Verbesserungsräume aufgezeigt werden. Diese ersten Eindrücke sollen weiterführend auch dahingehend genutzt werden, um im Anschluss ein umfangreicheres Kooperationsprojekt zu entwickeln.
«Besonders freut mich an diesem Projekt die Möglichkeit, neue Denkansätze und Sichtweisen miteinander zu kombinieren und das Thema «Natur und Gesundheit» über unseren eigenen Tellerrand hinweg auch hinsichtlich der rechtlichen Perspektive untersuchen zu können. Wir kennen uns zwar gut mit den Zusammenhängen zwischen Mensch und Natur aus, aber welche rechtlichen Rahmenbedingungen in den unterschiedlichen Kantonen derzeit herrschen, um älteren Menschen naturgestützte Angebote zu ermöglichen, und auch, wo es diesbezüglich noch Herausforderungen und Hemmschwellen gibt, davon haben wir keine Ahnung. Dieses wissenschaftliche Know-How haben wir einfach nicht bei uns in der Forschungsgruppe, deshalb ist der interdisziplinäre Ansatz mit dem anderen Departement so sinngebend und produktiv», erzählt Dorit van Meel.
Über den Tellerrand hinaus
Bisher hat es in der Umsetzungsphase keinerlei Probleme gegeben. Das Interesse seitens der Anbietenden naturgestützter Interventionen an einer Mitwirkung am Projekt ist rege und die Bereitschaft, einen Beitrag zu leisten entsprechend hoch, sodass die Forscherinnen zuversichtlich sind, bis zum Ende der Projektlaufzeit alle Ziele zu erreichen. Was sie sich wünschen? «Wir hoffen, dass dies nur der Anfang weiterer und umfangreicherer wissenschaftlicher Kooperationen zwischen unseren beiden Departementen ist. Es ist schon fast erschreckend, wie sehr man in seinem Fach und seiner Sichtweise manchmal verankert ist. Der interdepartementelle Blick über den Tellerrand ist eine sehr grosse Bereicherung für unsere Arbeit. Vielen Dank an AGe+, ohne die wir gar nicht auf die Idee gekommen wären, uns dahingehend zu öffnen.»
Weitere Informationen:
Forschungsgruppe Grün und Gesundheit, ZHAW Life Sciences und Facility Management
Zentrum für Unternehmensrecht an der ZHAW School of Management and Law
Ein Beitrag von Dorit van Meel, ZHAW Life Sciences und Facility Management
Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen.