a+ nimmt eine wichtige Netzwerk-Funktion im Bereich Alter in der Schweiz wahr.

Den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft fördern

Die Swiss Platform Ageing Society a+ hat eine neue Geschäftsführerin

Dr. Romaine Farquet arbeitet im Generalsekretariat der SAGW (Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften) als Wissenschaftliche Mitarbeiterin und hat diesen Sommer die Geschäftsführung der a+ Swiss Platform Ageing Society übernommen. Im Interview gibt sie Auskunft über ihre Pläne für das Netzwerk.

Liebe Romaine, nach der Pensionierung von Markus Zürcher im Juni bist du die neue Geschäftsführerin der a+ Swiss Platform Ageing Society. Herzlichen Glückwunsch zu deiner neuen Aufgabe und vielen Dank, dass wir dir ein paar Fragen stellen dürfen!

Was reizt dich daran besonders?

In der Schweiz nimmt die a+ Platform Ageing Society eine einmalige Aufgabe im Bereich «Gesundheit im Alter» wahr, indem sie den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft fördert. Ich komme aus der Forschung und habe den fehlenden Austausch und Wissenstransfer mit der Gesellschaft stets bedauert. Daher freue ich mich über die Chance diesen Austausch, insbesondere in einem so wichtigen Bereich wie Healthy Ageing, voranzubringen.

2017 wurde die Platform Ageing Society gegründet, wo steht sie jetzt?

Sie wurde 2017 mit dem Ziel gegründet, die Umsetzung der «Global Strategy and Action Plan on Ageing and Health» der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Schweiz zu fördern.

Heute zählt die Plattform über 100 Partnerorganisationen, die Universitäten, Fachhochschulen, Verbände, Stiftungen, Vereine, Seniorenorganisationen, verschiedene Netzwerke und Plattformen sowie kantonale und nationale Verwaltungsstellen repräsentieren. Die vielen Partnerorganisationen sind ein Erfolg für die Plattform, deren Ziel es ist, die verschiedenen Akteure und Akteurinnen im Schweizer Altersbereich zu vernetzen und den Austausch zu fördern.
Die Austauschformate reichen von öffentlichen Tagungen über Podiumsdiskussionen zu Workshops von und für die Mitglieder und Publikationen. Sie orientieren sich an den fünf Handlungsfeldern der WHO Strategie «Global Strategy and Action Plan on Ageing and Health». Entsprechend wurden bereits die Themen Partizipation von Seniorinnen und Senioren oder altersfreundliche Umgebungen behandelt.

Wie nimmst du die Swiss Platform Ageing Society aus Sicht der neuen Geschäftsführung wahr? Wofür steht sie?

Sie wurde im Auftrag der Akademien der Wissenschaften Schweiz gegründet. Die Akademien sind als Institutionen des Bundes mit der Förderung von Forschung und der Verbindung zwischen Forschung und Gesellschaft beauftragt. Letzteres ist dabei zentral: Sie soll den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Gesellschaft im Bereich Healthy Ageing sicherstellen und fördern.

Dieser Austausch ist so wichtig, weil durch das Überschreiten der Grenzen zwischen wissenschaftlichen Disziplinen und zwischen Wissenschaft und Praxis Lösungen für gesellschaftliche Probleme entstehen können. Unsere Aufgabe ist es, zu Grenzüberschreitungen zu ermutigen und diese zu fördern.

So ist es zum Beispiel äusserst wichtig, dass Forschungsprojekte die Realität und Komplexität des Felds in ihren verschiedenen Phasen – von der Wahrnehmung und dem Verständnis der Probleme bis hin zu den Strategien und Massnahmen zur Lösung oder Linderung der Probleme – stärker berücksichtigen. Dies kann erreicht werden, indem die Praxispartner·innen über die verschiedenen Phasen hinweg in die Wissensproduktion einbezogen werden.
Darüber hinaus sind die auf diese Weise entwickelten Kenntnisse und Lösungen nicht nur besser an den jeweiligen Kontext angepasst, sondern werden auch ausgetauscht und in einer geeigneten und für die Praxis zugänglichen Form weitergegeben.

Was sind die grössten Herausforderungen?

Die Plattform vereint eine Vielzahl von Organisationen mit sehr unterschiedlichen Zielen, Strukturen und Mitteln. Diese Vielfalt ist bereichernd. Gleichzeitig ist es manchmal schwierig, die verschiedenen Wünsche unter einen Hut zu bringen und zufriedenstellende Methoden des Einbezugs zu finden. Beispielsweise wünschen sich einige Organisationen, dass wir uns stärker an politischen Debatten und Prozessen auf Bundesebene beteiligen oder sogar Lobbyarbeit leisten.

Andere sind eher daran interessiert, dass sich die Plattform an der Finanzierung ihrer eigenen Initiativen, Programme und Forschungsprojekte beteiligt. Wir müssen versuchen, die verschiedenen Stimmen so gut wie möglich zu integrieren.

Darüber hinaus ist die Organisationslandschaft in Forschung und Praxis in der Schweiz sehr dicht und vielfältig. Für jedes der verschiedenen Unterthemen – beispielsweise “altersfreundliche Umgebung” oder “Betreuungs- und Pflegesystem”- gibt es in der Schweiz zahlreiche Akteurinnen und Akteure, Initiativen und Programme. Es wäre toll, wenn es der Plattform gelingen würde in diesem Bereich einen besseren Überblick zu schaffen.

Wo siehst du die a+ Swiss Platform Ageing Society in 5 Jahren?

Diese Frage werden wir intern in den kommenden Monaten genau diskutieren, weil wir uns auf die nächste Vierjahresplanung (2025-2028) vorbereiten. Persönlich ist es mir ein Anliegen, dass die Plattform konsolidiert und stärker integriert wird.

Nach einem Start voller Ambitionen, Pläne und Projekte im Jahr 2017 und der Pandemie, die ein echtes Hindernis für den Dialog darstellte, ist es nun an der Zeit, uns zu festigen. Dies schaffen wir auch durch eine bessere Repräsentation und Partizipation aller Partnerorganisationen, von Forschung bis zur vielfältigen Praxis, wobei natürlich auch die Senior:innenorganisationen einbezogen werden müssen.

Es ist auch an der Zeit, dass wir die Wünsche und Herausforderungen unserer Mitglieder vermehrt wahrnehmen. Denn so können wir besser zum gesunden Altern in der Schweiz beitragen: Mit einer aktiven und partizipativen Plattform, die die Stimmen der verschiedenen Organisationen berücksichtigt.

Liebe Romaine, besten Dank für das Interview.

Dorit van Meel, Kernteam Angewandte Gerontologie

Infobox
Mittels der a+ Swiss Platform Ageing Society wollen die Akademien der Wissenschaften Schweiz als mandatierende und die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) als federführende Organisation einen kontinuierlichen Austausch zwischen allen mit dem demografischen Wandel befassten Akteuren in der Schweiz ermöglichen. Damit soll die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis gefördert, gemeinsame Projekte angestossen sowie Verbindungen zwischen internationalen und nationalen Initiativen gestiftet werden.
Die ZHAW ist Mitgleid bei a+.

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