In regelmässigen Abständen befragen wir Personen zu ihrer Einstellung zum Älterwerden
Was würden Sie Ihrem halb so alten Ich mitteilen?
Was du nicht richtig gemacht hast, lag nicht in deinem Ermessen. Ich finde du darfst so weiterfahren. Vielleicht noch mehr Wert auf Freundschaft in allen Altersklassen legen, denn viele Freundinnen und Freunde sterben früh.
Wann haben Sie sich zum ersten Mal “alt” gefühlt?
Eigentlich noch nie. Höchstens wenn man mir sagt, ich sei mit 77 zu alt für das, was ich gerade tue.
Was bedeutet für Sie “alt sein”?
Nicht mehr am Leben teilnehmen.
Wie unterscheidet sich Ihr eigenes Älterwerden von demjenigen Ihrer Eltern oder Grosseltern?
Ich werde viel fitter und bewusster älter.
Was möchten Sie noch erleben?
Wenns denn passt, nochmals eine neue Liebe. Noch viele Projekte machen.
Worauf sind Sie stolz?
Auf meine Fitness, meine Fähigkeit, immer noch viel zu arbeiten, Freundschaften zu pflegen.
Wie stellen Sie sich Ihren optimalen Alterswohnsitz vor?
Ich wohne sehr privilegiert, nahe an der Limmat, gehe im Sommer jeden Tag dort schwimmen. Ideal. Aber ich benütze zu viel Raum. Ich möchte gerne, in eigenen Räumen aber nahe mit Freund:innen zusammen leben. Diesen Idealzustand werde ich wohl nie erreichen.
Wie hat sich Ihr Verhältnis zum Spiegel mit dem Älterwerden verändert?
Ich schaue lieber nicht mehr so genau hin.
Was fanden Sie früher besser? Was schlechter?
Menschen und Menschlichkeit wurden mehr respektiert. Weltweit.
Was ist für Sie das Schwierigste am Altwerden?
Das manche andere mich wegen meines Alters und nicht wegen meiner Person und Fähigkeit einschätzen.
Und was macht Ihnen dabei am meisten Freude?
Ich freue mich wie eh und je am Leben.
Über die Person
Marianne Pletscher ist Filmerin und Autorin und hat u.a. die Publikation «90plus – mit Gelassenheit und Lebensfreude» verfasst. Derzeit arbeitet sie an einem Film über die ehemalige Geschäftsleiterin von Alzheimer Schweiz, die selber an Alzheimer erkrankt ist.
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