Besser, schlechter, ändert nichts?

Diese oder eine ähnliche Frage kommt zwangsläufig auf, wenn im Unterricht Innovationen eingeführt werden. Wir fragen und im Rahmen des Pilotprojektes zum papierlosen Studium natürlich auch, welchen Einfluss der Einsatz von Tablets auf den Unterricht hat.

Evaluation des Projektes aus didaktischer Perspektive

Für diesen Zweck haben wir unsere Kolleginnen und Kollegen der Fachstelle für Innovative Didaktik (ZID) der ZHAW School of Management and Law beauftragt, den Pilotversuch aus didaktischer Perspektive zu evaluieren.

Im März 2014 wurde die erste explorative Erhebungsphase der Evaluation durchgeführt. Hierfür wurden Leitfadeninterviews mit 6 nach bestimmten Kriterien ausgewählten Studierenden, zwei Dozierenden sowie den ICT-Verantwortlichen und der Projektleitung durchgeführt. Der Einsatz der Tablets wird dabei während der Präsenz-, der Selbststudiums-, der Prüfungsvorbereitungsphase und in der Prüfung selbst untersucht, um die Lehr- und Lernprozesse phasenbezogen bewerten zu können.

Tablets unterstützen vielfältige, individuelle Lernstile

Über alle Lehr- und Lernphasen hinweg zeigen sich bei der Nutzung von Tablets vielfältigste Lehr- und Lernpraktiken, die alle zu einer sehr positiven Bewertung des Einsatzes führen. Überrascht hat uns, dass die tatsächliche Stärke des Tablets offenbar nicht in der Möglichkeit liegt, handschriftliche Notizen und damit Formeln und Skizzen zu erstellen, sondern in der Vielfältigkeit der Nutzungsmöglichkeiten, die sehr individuelle und sogar gegensätzliche Lernstile unterstützt. Insgesamt zeigt sich, dass gängige Vorurteile gegen die Nutzung von Tablets wie beispielsweise ein erschwertes Lese- und Orientierungsverhalten im Text nicht haltbar sind.

Grösster Einfluss auf die Präsenzphase

Die Präsenzphase – das wird in der vorliegenden Untersuchung deutlich – ist die Phase beim Einsatz von Tablets, in der sich der stärkste Wandel vollzieht. Je weiter weg von dieser Phase – beispielsweise in der Prüfungsvorbereitung – werden neue Arbeitsweisen häufiger zu Gunsten von alten, eingeübten aufgegeben und die Studierenden kommen zu ihren alten Lernpraktiken zurück.

Weitere detailliertere Ergebnisse aus dem Zwischenbericht werden wir hier im laufe der nächsten Wochen veröffentlichen.

Vorstudie gute Basis für Validierung

Die Interviews enthalten viele Widersprüchlichkeiten und gegensätzliche Aussagen, was jedoch auch auf die Qualität der Fallauswahl und der explorativen Untersuchung hindeutet. Sinn und Zweck solcher qualitativen Vorstudien ist es gerade, die Vielfalt der Stimmen und Meinungen zu einem Untersuchungsthema einzuholen. Die nachfolgende Phase von EvaTab – die Validierung – wird dann versuchen, aus diesen Stimmen Tendenzen und Gewichtungen herauszuarbeiten.

Wir sind gespannt auf die nächste Evaluationsphase und werden im Sommer über die Ergebnisse berichten.

Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an Maren Lübcke und das Team vom Zentrum für Innovative Didaktik und natürlich an die Studierenden, Dozierenden und ICT-Verantwortlichen, die an den Interviews teilgenommen haben.

Schlagwörter: EvaTab, ZID

1 Kommentar

  • “Insgesamt zeigt sich, dass gängige Vorurteile gegen die Nutzung von Tablets wie beispielsweise ein erschwertes Lese- und Orientierungsverhalten im Text nicht haltbar sind.”

    Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse von eurer Untersuchung. Gerade die obige Aussage kann ich nur bestätigen, ich vermute das alle Aussagen die in gegensätzliche Richtung gehen Gruppen betrachtet haben die nur kurze Zeiträume mit digitalen Medien gearbeitet haben. Es braucht einfach eine Zeit bis man sich umgewöhnt hat.


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