In regelmässigen Abständen befragen wir Personen zu ihrer Einstellung zum Älterwerden. Für Christa (66) ist das Alt-Sein ein toller Zustand, der ihr aber auch die Vergänglichkeit des Lebens vor Augen führt.
Was würden Sie Ihrem halb so alten Ich mitteilen?
Du hast ein nicht nur einfaches, aber sehr spannendes Leben vor dir.
Wann haben Sie sich zum ersten Mal «alt» gefühlt?
Als ich vor drei Jahren merkte, dass ich nicht mehr so beweglich war wie früher. Jetzt mache ich Yoga und bin wieder beweglicher.
Was bedeutet für Sie «alt sein»?
Momentan habe ich alle Freiheiten zu leben, was ich möchte. Das ist ein toller Zustand! Ich bin mir aber bewusst, dass dieser Zustand – wie alle früheren Lebensphasen – vergänglich ist. Irgendwann werden sich Gebrechen und eventuell Krankheiten bemerkbar machen und irgendwann wird das Leben zu Ende gehen. Also, der nähere Blick auf die Endlichkeit.
Wie unterscheidet sich Ihr eigenes Älterwerden von demjenigen Ihrer Eltern oder Grosseltern?
Ich glaube, dass ich agiler bin, mehr Potenzial, Erfahrung und mehr Möglichkeiten im Alter habe, als dies meine Eltern und schon gar meine Grosseltern hatten.
Was möchten Sie noch erleben?
Alles, was mich zuweilen interessiert und glücklich und zufrieden macht.
Worauf sind Sie stolz?
Auf mein bisheriges Leben, meine Erfahrung, meine Eigenständigkeit und auf meine Ressourcen und meine Resilienz.
Wie stellen Sie sich Ihren optimalen Alterswohnsitz vor?
So, wie ich jetzt lebe: ruhige Umgebung, ebenerdiges Haus mit anpassungsfähigem Garten und gute Nachbarschaft.
Wie hat sich Ihr Verhältnis zum Spiegel mit dem Älterwerden verändert?
Es hat sich bisher nicht verändert. Ich fand mich sowohl früher als auch heute mal schöner und mal weniger schön.
Was fanden Sie früher besser, was schlechter?
Das Leben insgesamt war früher vielleicht einfacher und überschaubarer. Das fand ich besser. Allerdings ist die Komplexität des heutigen Lebens interessant und herausfordernd – das gefällt mir auch.
Was ist für Sie das Schwierigste am Altwerden?
Ich habe wenig bis keine Schwierigkeiten alt zu werden. Aber, zu wissen und in Jahren vor mir zu sehen, dass mein Leben begrenzt ist, das finde ich zuweilen etwas schwierig.
Und was mach Ihnen dabei am meisten Freude?
Dass ich zusammen mit meinem Mann an einem schönen Ort leben kann. Wir haben sowohl zusammen als auch einzeln die Freiheit, zu tun und zu lassen, was wir gerade möchten.