Gastronomiebetriebe werfen viele Lebensmitteln in den Abfall. Gemäss Prognolite entstehen Schweizweit 265‘000 Tonnen vermeidbare Lebensmittelabfälle im Ausser-Haus-Konsum. Und das pro Jahr! „Hier möchten wir mit unser Software ansetzen und vor allem den Küchenchefs helfen, Lebensmittelabfälle zu vermeiden“ sagt Mitgründer von Prognolite Simon Michel. Prognolite wurde im Jahr 2016 durch Roman Lickel und Simon Michel gegründet. Seit Ende 2016 hat das Startup seine Offices im ZHAW eigenen Inkubator Runway und wird dort im Aufbau des Geschäfts unterstützt.
Umsatzprognosen und die Reduktion von Foodwaste
Doch wie funktioniert das Ganze? Zuerst muss man verstehen, dass Foodwaste auf verschiedene Arten entstehen kann:
- Überproduktion: Es wird zu viel gekocht – vermeidbar
- Tellerrückgabe: Es wird z.T. aufgrund zu grosser Portionen nicht aufgegessen – vermeidbar
- Rüstabfälle: Bei der Zubereitung entstehen Abfälle – unvermeidbar
Gemäss Roman Lickel entfällt dabei der grösste Teil des vermeidbaren Foodwastes auf die Überproduktion – rund drei Viertel. Und hier setzt die App von Prognolite an. Sie erzeugt aus diversen Einflussgrössen (Kassentransaktionen, Wetter, Feiertage, Ferien, etc.) eine Prognose für den erwarteten Absatz von bestimmten Lebensmittelgruppen. Dank diesen Informationen können die richtigen Mengen eingekauft und zubereitet werden. Durch diese automatisierten Prognosen kann die Überproduktion um bis zu 70% reduziert werden.
Klimastiftung Schweiz spricht CHF 150 Tausend für Prognolite
Das Ganze hat nicht nur einen Einfluss auf die Rentabilität des Gastrobetriebes, sondern natürlich auch auf das Klima. Food wird nicht nur an- und Abfall abtransportiert, sondern belastet auch bei der Produktion die CO2-Bilanz. Das Team von Prognolite stützt sich bei seinen Abschätzungen auf die Berechnungen des CO2-Experten Manuel Klarmann. Gemäss diesem verursacht jedes Kilogramm Foodwaste ca. 3.3 Kilogramm CO2. Ein Restaurant mit CHF 2 Millionen Umsatz und ca. 70 Tausend servierten Mahlzeiten pro Jahr vermag also mit der App von Prognolite 2200 Kg Foodwaste sowie über 7 Tonnen CO2 zu vermeiden. Diese Rechnung hat auch die Klimastiftung Schweiz überzeugt: Sie sprach im Oktober 2017 CHF 150 Tausend zur Förderung von Prognolite.
Wo finden Social Entrepreneurs Unterstützung?
Prognolite verfolgt – wie viele Startups unserer Zeit – nicht nur finanzielle Ziele. Vielmehr möchten die Gründer mit ihrem Unternehmen gesellschaftliche Herausforderungen mit unternehmerischen Ansätzen lösen. Es geht ihnen also primär um einen Impact, den sie mit ihrer App zugunsten einer CO2-Reduktion bewirken können. Sekundär möchten Sie selbstverständlich auch Geld mit ihrem Startup verdienen.
Die School of Management und Law (SML) der ZHAW unterstützt seit Ende 2017 das sogenannte Impact Entrepreneurship mit einem eigenen Programm:
- Unterstützung für jährlich 3 Teams
- Beschleunigung und Begleitung über 6 bis maximal 12 Monate
- Co-Working-Space: 1-4 kostenlose Arbeitsplätze im Runway
- Zugang zur Runway-Community und -Netzwerk
- Individuelles Coaching: Coach mit Themen-/Startup-Erfahrung sowie individuelles Coaching 4h/Monat
- Punktuelle Fachberatungen aus dem ZHAW-Umfeld
- Training & Workshop
Aufnahmekriterien:
- Opportunität mit sozialem Impact
- Schlagkräftiges Team mit ≥ 1 SML-Bezug
Bewerbungen:
Bewerbungen können online eingereicht werden. Die 3 verfügbaren Plätze für das Jahr 2018 werden auf einer «first-come, first served» Basis vergeben:
Das ist wirklich schlimm, wieviel essbare Lebensmittel sonst im Müll landen!