Eine smarte Patientenglocke soll die Kommunikation zwischen Pflegepersonal und Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern verbessern und effizienter machen. Das dreiköpfige Team hinter der Idee überzeugte die Jury an der 7. ZHAW Startup Challenge. Wir haben die drei Gründer Raphael Schnyder, Frensi Zejnullahu und Jeremiah Agboola zum Interview getroffen:
Wer ist und was macht Paton?
Paton ist ein junges MedTech- und Kommunikation Startup, welches der ZHAW School of Engineering entspringt. Wir entwickeln ein Software basiertes Patientenrufsystem namens EC-Bell. Mit unserem Rufsystem vereinfachen wir die Kommunikation zwischen Pflege und Patienten. Entsprechend müssen Patientenanliegen nicht mehr am Bett erfragt werden, sondern können direkt via der EC-Bell dem Pflegepersonal übermittelt werden. So können wir Leerlaufzeiten reduzieren, einen gezielten Personalressourceneinsatz fördern, Raum für eine qualitativ bessere Pflege schaffen und gleichzeitig dem Spital eine finanzielle Einsparmöglichkeit bieten.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Während einem Zivildiensteinsatz in einem Zürcher Spital ist Raphael Schnyder aufgefallen, wie viel Zeit das Pflegepersonal aufgrund der unspezifischen Alarmierung der Patientenglocke dafür aufwenden muss, Patientenanliegen am Patientenbett zu erfragen. Dies alles in einem sehr fordernden Arbeitsumfeld.
So entstand die Idee, ein Patientenrufsystem zu schaffen, welches den Patienten erlaubt, ihre Anliegen direkt mitzuteilen um Leerlaufzeiten zu minimieren.
Was war eure Motivation bei der ZHAW Startup Challenge mitzumachen und inwiefern hat euch die Challenge bei der Weiterentwicklung geholfen?
Wir hatten schon vor der Anmeldung das Gefühl, dass sich hinter dieser Idee potenziell etwas Interessantes verbirgt, wussten aber nicht, wie Gross das Potenzial sein könnte. Genau aus dieser Überlegung heraus haben wir uns (Frensi Zejnullahu & Raphael Schnyder) an der Challenge angemeldet. Im ersten Workshop konnten wir dann noch Jeremiah für unsere Idee gewinnen und der Rest ist Geschichte.
Einen schematischen Ansatz für das Rufsystem hatten wir eigentlich schon vor der Anmeldung. Entsprechend half uns am meisten das Ganze Rund herum.
Wie wir schnell lernten, braucht es bedeutend mehr als nur eine Produktidee, man braucht beispielsweise ein Geschäftsmodell und muss lernen zu pitchen. Genau an dieser Stelle kam der Mehrwert der Startup Challenge zu tragen.
Was hat euch am besten gefallen an der Startup Challenge?
Wir konnten sehr vom regen Austausch mit den Coaches profitieren. Ob es nun um das Thema Pitchdeck ging oder das Thema Geschäftsmodell, wir trafen immer auf ein offenes Ohr und kompetente Hilfe. Weiter konnten wir sehr von den Workshops profitieren. Diese gaben uns das Rüstzeug, die ersten Schritte zu machen und Zuversicht, dass wir uns auf dem richtigen Pfad befinden.
Wie habt ihr den Moment der Siegerverkündung erlebt?
Puh… Sehr gute Frage…. Ehrlich gesagt, waren wir alle ein wenig überfordert mit der Situation. Die Überforderung wich jedoch relativ schnell und eine grosse Euphorie setzte ein. Wir hätten uns in unseren kühnsten Träumen nicht erträumt, dass wir den Sieg mit nach Hause nehmen dürfen. Aus unserer Sicht waren viele spannende Ideen dabei, die viel Potenzial zeigten. Dass wir uns hier durchsetzen konnten, bedeutet uns sehr viel.
Was würdet ihr nachträglich bei der Startup Challenge besser machen?
Wir würden uns aktiver mit den anderen Teams austauschen. Klar, man ist in einem kompetitiven Setting und jeder will gewinnen, aber grundsätzlich kann man vom Austausch mit den anderen nur profitieren und lernen.
Wie ist es bei euch seit der Startup Challenge weitergegangen?
Wir waren den Sommer durch damit beschäftigt, herauszufinden, wie das System aus Sicht der Pflege aussehen müsste. Uns liegt es sehr am Herzen eine Lösung zu schaffen, von der das Personal wirklich profitieren kann und nicht irgendeine Technologie, die am Ende ihre Zweck nicht erfüllt.
Wie geht es mit Paton weiter und was sind eure nächsten Ziele?
Inzwischen sind wir damit beschäftigt herauszufinden, wie unser Rufsystem aus Sicht des Patienten aussehen müsste und wie wir es aufbauen müssen, damit es auch für die Spital interne IT und das Management stimmt.
Sobald wir das Gefühl haben, dass wir alle Anspruchsgruppen verstehen, können wir einen einsatzfähigen Prototypen bauen, den wir wenn möglich in einem Partnerspital testen möchten. So können wir aktiv im Feld sehen, wie damit gearbeitet wird, was funktioniert und was wir noch besser machen müssen.
Mehr über die ZHAW Startup Challenge: https://www.zhaw.ch/de/forschung/entrepreneurship/entrepreneurship/startup-challenge/