Der Swiss Environment & Energy Innovation Monitor zeigt die Entwicklung von 546 Schweizer Startups im Umwelt- und Energiebereich mit Gründungsjahren zwischen 2009 und 2018. Die Anzahl Gründungen stieg stark an, allerdings wurde nur ein geringer Anteil dieser Startups von Frauen gegründet.
Die Entwicklung der Schweizer Startups im Umwelt- und Energiebereich ist von grossem Interesse für die Energiebranche, Investoren und die Schweizer Bundesämter. Deshalb werden Startups aus diesen Bereichen seit 2014 im Swiss Environment & Energy Innovation Monitor erfasst und untersucht. Einmal im Jahr werden die Daten kontrolliert, aktualisiert und regelmässig durch Umfragen ergänzt. Die vorliegende Publikation für den Gründungszeitraum 2009-2018 untersucht 546 Startups von denen 473 noch aktiv sind.
Männer dominieren die Szene
Gerade wurde von IFJ (Institut für Jungunternehmen) publiziert, dass nur rund ¼ der Startups von Frauen gegründet werden. In dem von uns untersuchten Bereich ist die Dominanz der Männer noch grösser. Ganze 83% der Startups wurden ausschliesslich von Männern gegründet. In unserer Untersuchung wird auch erfasst, ob es sich um gemischte Teams handelt. Nur 13% werden von gemischten Teams gegründet und magere 4% ausschliesslich von Frauen.
Anzahl Startups weiter steigend
Insgesamt sehen wir im Umwelt- und Energiebereich fast jedes Jahr steigende Zahlen von Gründungen, was auch die Bedeutung dieser Themen in der Schweiz widerspiegelt. Da die Startups nicht anhand der Gründungseintragung gefunden werden, sondern meist eher durch die Teilnahme an Wettbewerben oder sonstige öffentlichkeitswirksame Aktivitäten, ist die Erfassung im Monitor normalerweise zeitverzögert. Unter Berücksichtigung der letztjährigen Zahlen können wir aber davon ausgehen, dass die Zahlen auch für 2018 mindestens stabil bleiben werden.
Hardware, Software oder Service Unternehmen
Im Monitor sind sowohl Hardware produzierende Unternehmen, sowie Software oder auch Service Unternehmen zu finden. Die Entwicklung eines Startups mit Hardware Produkt ist schwieriger, weshalb die Startups länger in der initialen Entwicklungsphase bleiben, zum Teil über viele Jahre hinweg. Bei den reinen Software Unternehmen gibt es dagegen keines welches nach 7 Jahren noch in der Entwicklung ist. Bei den Service Unternehmen sind es nur sehr wenige. Insgesamt schaffen es rund 8% der Startups in 4-6 Jahren, 23% in 7-10 Jahren in die etablierte Phase zu wechseln.
110 Startups nahmen an Umfrage teil
In einer Umfrage wurden 110 Startup genauer befragt, unter anderem zu ihren Kunden, der Anzahl Mitarbeiter, aber auch Zielmärkte oder ihre Profitabilität waren Thema. Interessant ist, dass die meisten untersuchten Startups sehr klein sind. Nur 9% haben über 20 Mitarbeiter. Viele fokussieren sich auf Geschäftskunden und Behörden, darunter natürlich auch auf Energieunternehmen. Nur 36% haben die Haushaltskunden im Visier. Insgesamt sind rund 30% schon profitabel und machen einen Umsatz von durchschnittlich 800’000 CHF.
Die Hälfte der Startups hat in den letzten drei Jahren Kapital aufgenommen, wobei 77% der Investitionen aus der Schweiz kamen. Volumen von über 2 Millionen mussten allerdings mehrheitlich aus dem Ausland geholt werden. Insgesamt erscheint der Kapitalbedarf der befragten Startups bescheiden: 50% könnten mit Finanzmitteln von unter einer Million nach eigenen Angaben den nächsten Entwicklungsschritt erreichen. Nur 7% geben an, dass sie mehr als 5 Millionen brauchen.
Insgesamt ist die Entwicklung der Startups oft etwas langsamer als erwartet. Gründe dafür sind häufig fehlende Finanzierung, aber auch eine verzögerte Marktentwicklung, unterschätzte Komplexität oder Schwierigkeiten gute Mitarbeiter zu finden. Dementsprechend äussern Startups als Top-Wünsche “Finanzielle Unterstützung”, “bessere Netzwerke und Zusammenarbeit” und “eine grössere Sichtbarkeit” gegenüber den Kunden. Der Innovation Monitor unterstützt die Startups deshalb vor allem beim Netzwerken und in der Sichtbarkeit, unter anderem auch durch die Organisation des Energy Startups Day, der im Herbst 2019 fast 200 Teilnehmer anzog.
Kontakt: Dr. Christina Marchand, christina.marchand@zhaw.ch, 078 733 43 22
Über den Innovation Monitor: Der Innovation Monitor wird gemeinsam vom Institut for Innovation & Entrepreneurship der ZHAW und eqlosion betrieben. Aufgenommen werden Startups mit Gründungsjahr ab 2000, die Untersuchung hat 2014 angefangen. Durch die öffentlich zugänglichen Startup Daten sollen Innovationen sichtbarer und Vernetzung und Unterstützung gefördert werden. Startups und Projekte können ihre Daten selber online im Monitor eintragen, weitere Daten werden durch Webrecherche und Umfragen erhoben. Der Monitor wird vom BFE und innosuisse gefördert.