Human-zentrierte und resilienzfördernde Digitalisierung

Blogautoren: Daniel Schmid (IPP) und Thomas Herrmann (IDP)

Digitalisierung ist ein sehr vielschichtiger Begriff und geht weit über die Umwandlung analoger Formate und Nutzung digitaler Technologien hinaus. Als Begriff ist «Digitalisierung» schwierig zu greifen. Eine Kerngruppe der Expertengruppe Industrie 4.0 (Link) der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW) fasst im Beitrag «Der Mensch als Erfolgsfaktor bei der Digitalisierung von Industrieprozessen» (DE, EN, FR) wichtige Eckpunkte für eine erfolgreiche Digitalisierung in der Industrie zusammen. Die Plattform Industrie 4.0 der ZHAW war an der Erarbeitung des Beitrags beteiligt.

Im Zentrum steht der Mensch

Eine human-zentrierte Digitalisierung vereint Mensch und Technik synergetisch. Die digitale Technologie soll die menschliche Leistungsfähigkeit unterstützen und erweitern und nicht ersetzen. Drei Faktoren sind für den Erfolg der human-zentrierten Digitalisierung wichtig:

  1. Erlebte Sinnhaftigkeit, Know-how und Know-why: Alle Mitarbeitenden müssen den Sinn von Digitalisierungsmassnahmen verstehen. Sie müssen entsprechend ihren Fähigkeiten in den Prozess eingebunden werden und verstehen, weshalb sie in Zukunft neue Tools, Methoden und Prozesse anwenden sollen bzw. müssen.
  2. Erlebte Verantwortung: Die Mitarbeitenden müssen die Verantwortung für ihr Tun behalten und somit müssen sie auch in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.
  3. Feedback: Die Mitarbeitenden müssen regelmässig konstruktives Feedback erhalten, damit sie ihre Arbeit weiter verbessern können und schlussendlich neue Herausforderungen meistern können.
Bild: Robert Przybyszstock.adobe.com

Der Mensch garantiert Resilienz

Der Mensch ist auch Dreh- und Angelpunkt, wenn es gilt, digitalisierte Systeme resilient zu gestalten. Während die Digitalisierung Vorteile wie Effizienzsteigerung, verbesserte Kommunikation oder eine erhöhte Flexibilität mit sich bringt, birgt sie aber auch neue Risiken – unter anderem der Totalausfall von ganzen Systemen: Die Vernetzung der einzelnen Komponenten führt zu einem erhöhten Risiko für Kaskadeneffekte, welches zum Erliegen ganzer Systeme führen kann. Diese Effekte sind besonders problematisch, da sie kaum vorhersehbar sind. Ein resilientes System kann sich bei solchen Vorfällen anpassen, wobei der Mensch bei dieser Anpassungsfähigkeit durch seine Kreativität und Problemlösungskompetenz eine zentrale Rolle spielt. Eine human-zentrierte Digitalisierung ist also auch resilienzfördernd.

Die Europäische Union hat die Herausforderungen der Digitalisierung in der Industrie erkannt und Massnahmen eingeleitet. Unter dem Titel Industrie 5.0 (Link) fördert sie die zukunftsorientierte Industrie hinsichtlich Nachhaltigkeit, Human-Zentriertheit und Resilienz. Entsprechend wichtig ist es auch für die Schweiz und ihre Wettbewerbsfähigkeit, die Digitalisierung auf diese Herausforderungen auszurichten.


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