Bachelorstudentin Kira berichtet von ihrem Auslandsemester in Kopenhagen.
Das University College Copenhagen ist in mehrere Standorte unterteilt. Wir, die Sozialarbeitenden, sind im Stadtteil Frederiksberg einem alten Backsteingebäude zugeteilt, welches liebevoll aufgefrischt wurde. Hier studieren nur Sozialarbeitende, weshalb der Campus sehr klein gehalten ist und fast schon familiär wirkt. Auch die Klassenzimmer sind klein, denn hier wird grundsätzlich in Klassen bis zu 25 Personen unterrichtet.

Trotz Coronavirus kann hier das Austauschprogramm mit Präsenzunterricht durchgeführt werden. Jedoch wurden Institutionsbesuche auf Zoom verlegt und soziale Unternehmungen abgesagt. Um den Präsenzunterricht weiterhin so beizubehalten, ist man hier sehr bemüht, Hygienemassnahmen einzuhalten. Betritt man den Campus, kontrolliert eine Person, ob man sich die Hände desinfiziert und eine Mundschutzmaske trägt. Seit einigen Wochen tragen wir Mundschutzmasken bis sitzen. Verlässt man seinen Platz, muss dieser mit Desinfektionstüchern gereinigt werden. Hie und da trifft man sogar Reinigungspersonal an, welches die Tische erneut desinfiziert.
Ist man vor Ort, empfinde ich die Atmosphäre immer als sehr locker und aufgestellt. Man trifft auf Campuspersonal das lachend Tischfussball in der Cafeteria spielt oder der Campuskoch der singend vor sich hin köchelt. Die Dozierenden kann man duzen, sie sind sehr auf Augenhöhe mit den Studierenden. Im Unterricht sind sie inspiriert von Paulo Freire und seinem Konzept von Empowerment, weshalb es ihnen sehr wichtig ist, im Dialog zu unterrichten. Daher bitten Dozierende uns darum, sie zu ergänzen, zu korrigieren und den Unterricht mitzugestalten.
Auch die Diversität in den Klassen empfinde ich als sehr bereichernd. Abgesehen von den Erasmusstudierenden, haben viele Studierenden und Dozierenden einen Migrationshintergrund und bringen ihre Erfahrungen und Sichtweisen von ihren Herkunftsländern mit ein.
Sucht man eine Damen- oder Herrentoilette, ist man hier fehl am Platz. Denn hier gibt es nur Unisex- Toiletten, was ich grossartig und vorbildlich finde.

Mein Lieblingsort auf dem Campus ist jedoch die Bibliothek. Sie ist mit gemütlichen Sofas, Hängelampen und farbigen Tapeten eingerichtet und wirkt mit dem schönen Holzboden wie ein Wohnzimmer. Ganz anders als in der Schweiz, darf man hier zusammen Gruppenarbeiten besprechen, essen und telefonieren. Erstaunlicherweise ist es trotzdem relativ ruhig in der Bibliothek und wenn man Glück hat, leistet dir sogar die Campuskatze ein wenig Gesellschaft.

Zusammengefasst kann ich daher sagen, dass ich hier sowohl inhaltlich von den Modulen, aber auch von der Gestaltung des Campusalltags sehr viel mitnehmen kann und meine restliche Zeit hier am Campus sehr geniessen werde.
Vis ses!
Kira