Bachelorstudentin Aurelia berichtet von ihrem Auslandsemester in Berlin.
Noch im letzten Frühjahr musste ich mich entschieden, ob ich das Auslandsemester trotz den derzeitigen Umständen antreten möchte. Da der Unterricht sowohl in der Schweiz als auch in Berlin grösstenteils digital stattfinden sollte, fiel es mir nicht allzu schwer, mich zu entscheiden.
Ich erhoffte mir durch dieses Semester neue Blickwinkel auf die Thematiken innerhalb der Sozialen Arbeit, andere Unterrichtsformen und neue Gesichter.

Meine ersten Eindrücke
Nach ein paar Monaten an der Alice Salomon Hochschule konnte ich bereits einiges erkennen, was von den Gegebenheiten an der ZHAW im Toni-Areal unterscheidet.
An der ASH gibt es beispielsweise die sogenannte «akademische Viertelstunde». Wer noch nie davon gehört hat – damit ist gemeint, dass der Unterricht eine Viertelstunde später beginnen, als es auf dem Stundenplan vorgesehen ist. Deswegen kam es nicht nur einmal vor, dass ich als Erste im Meeting war und mich fragte, ob der Unterricht vielleicht doch ausfällt.
Was ich wirklich gut finde ist, dass die Studierenden in Berlin zu Beginn des Semesters zwei Wochen lang in die Kurse reinschnuppern und diese danach noch anpassen und neu an- und abmelden können. Es ist also an ihnen herauszufinden, mit welchen Dozierenden sie sympathisieren, bei welchen Themen sie sich vertiefen und welche Leistungen sie am Ende des Semesters erbringen möchten. Ich selbst finde, dass das wirklich motiviert und das Zusammenstellen des ei-genen Stundenplans auf diese Weise sogar Spass machen kann.
Was ich zudem noch interessant finde ist, dass an der ASH das Prinzip der «freien Lehre» gilt. Das bedeutet, dass auch die Dozierenden frei und unabhängig in der Gestaltung ihres Unterrichts und dessen Inhalt sind, weswegen es sich umso mehr lohnt, in die einzelnen Kurse reinzuschnuppern.
Des Weiteren sehe ich eine Differenz im Verhalten der Studierenden. In Berlin lieben es (fast) alle, häufig, lang und intensiv zu diskutieren. Bereits in den Vorstellungsrunden zu Beginn des Semesters erzählen die Studierenden hier gerne viel und nennen nicht nur kurz ihren eigenen Namen, wie ich es aus der Schweiz kenne. So hat eine solche Kennenlernrunde zu Beginn des Semesters schon mal zwei Stunden gedauert.
Es gibt also Unterschiede an allen Ecken und Enden und die Vorteile, die dadurch entstanden, dass ich mich aus meiner Komfortzone herausgewagt habe und nach Berlin reiste, erfüllen meine anfänglichen Hoffnungen auf eine Horizonterweiterung bisher voll und ganz.