Hannah bloggt über ihr Auslandspraktikum in El Porvenir
Langsam neigt sich mein Praktikum zu Ende und immer mehr reflektiere ich über die vergangenen Monate in Honduras. Es war eine sehr intensive Zeit. Ich konnte freundliche Menschen kennenlernen und in eine exotische Welt eintauchen. Das Leben hier ist herausfordernd, entspannt, eintönig, bunt, langsam und schnell. Noch nie habe ich so viel Gegensätzliches gefühlt, ich war glücklich, deprimiert, überfordert, unterfordert, voller Liebe, voller Einsamkeit.
«Me siento solo», – ich fühle mich einsam. Diesen Satz habe ich von vielen Hondurianer:innen gehört. Zu Beginn habe ich nicht ganz verstanden warum, aber nun habe ich da etwas Licht. Viele Menschen haben eine zerstreute Familie. Häufig lebt ein Elternteil, zwei oder drei Geschwister in der USA. Tanten, Onkel, irgendwo aber nicht zu Hause. Nicht nur die Familie ist auf der Erde verteilt, auch viele ihrer Freunde sind nicht mehr im Lande, das gilt besonders hier in El Porvenir. Viele haben keine Arbeit, keine Möglichkeiten auf ein «gutes Leben».
Was ist denn ein gutes Leben? Diese Frage beantwortet jeder Mensch für sich.

Früher und auch während meinem Praktikum habe ich mich immer wieder gefragt, ob und wie Community Arbeit ein Dorf, eine Person unterstützen kann. Nun kann ich definitiv sagen, dass wir alle einen Einfluss auf andere Menschen haben, dass unsere Arbeit wertvoll ist und JA, wir können einen Beitrag, eine Veränderung leisten. Dafür braucht es ein Team, Struktur, Leidenschaft und vor allem die Offenheit, sich darauf einzulassen. Viele Einheimischen konnten mit der Unterstützung von den Klassen von HCA ihre schulischen Leistungen verbessern, neugierig sein und Englisch lernen und sich auch dank der Aufmerksamkeit und Liebe von den Mitarbeiter:innen weiterentwickeln. Und mit diesen Fähigkeiten im Rucksack, konnten sie sich ein besseres Leben erschaffen – wo und wie es auch sein mag.