Das papierlose Studium aus Sicht der Dozierenden

Auch die Dozierenden haben die ersten 10 Wochen mit der papierlosen Klasse Revue passieren lassen. Mit 8 Dozierenden haben wir uns getroffen und die vergangenen Wochen besprochen. Die übrigen Dozierenden sind herzlich eingeladen, ihre Erfahrungen hier als Kommentar mit uns zu teilen.

Dozierende schätzen die “neue Leichtigkeit des Lehrens”

Besonders gefreut hat uns, dass die Dozierenden ihre Entscheidung nicht bereuen und sie ihren Kolleginnen und Kollegen das papierlose Unterrichten weiterempfehlen würden. Sie schätzen am papierlosen Unterricht vor allem, dass sie keine Kopien mehr organisieren und mit sich herumtragen müssen. Zudem verwenden sie mehr aktuelle Inhalte und Links im Unterricht, da die Studierenden ihr Tablet immer dabei haben.

iPad nicht mit Office kompatibel – Surface Benutzeroberfläche zu klein

Mit der Wahl des Gerätes ist die Mehrheit der Dozierenden zufrieden. Ein Dozent ist vom iPad eher enttäuscht, weil die Inhalte (Office) nicht korrekt dargestellt werden und die Software, die er für den Physikunterricht benötigt, nicht verfügbar ist. Er würde neu ein Surface Pro wählen. Das Surface Pro hingegen wird einer Dozentin mit der Zeit zu schwer und zu warm und für einen ihrer Kollegen braucht die Anwendung mit dem Stift und den kleinen Icons zu viel Fingerspitzengefühl.

Einsatz der Tablets erfordert Übung

Einige Dozierende verwenden das Tablet als Ersatz für die Wandtafel und haben sich angewöhnt, direkt mit dem Stift auf das Tablet zu zeichnen. Das „digitale“ Zeichnen mussten sie jedoch zuerst üben, da es etwas gewöhnungsbedürftig ist. Ein anderer Dozent wiederum wechselt bewusst zwischen Tablet, Flip Chart und Folien ab, um verschiedene Medien einzusetzen.

Vorbereitung mit Notebook – Unterricht mit Tablets

Auffallend ist, dass die Dozierenden die Lehrveranstaltungen am Notebook vorbereiten und das Tablet erst im Unterricht einsetzen. Beim iPad überrascht dies nicht, da viele Dozierende mit PowerPoint arbeiten und die Formatierung von Office Dokumenten auf dem iPad problematisch ist. Zudem können Dokumente vom iPad nicht aufs Moodle hochgeladen werden. Das Tablet stellt eine Ergänzung und keinen Ersatz für das Notebook dar.

Aufmerksamkeit scheint nicht beeinträchtigt

Die Dozierenden konnten bis jetzt keinen negativen Effekt der Tablets auf den Unterricht beobachten. Die Studierenden scheinen, entgegen den Erwartungen, nicht mehr im Internet zu surfen als andere Klassen. Ein Dozent bewertet es als positiv, dass das iPad auf Monotasking ausgerichtet ist und man nicht gleichzeitig mehrere Fenster nebeneinander offen haben kann.

Stromanschluss und kabelloser Anschluss an die Beamer

Bei der Infrastruktur wünschen sich die Dozierenden einen kabellosen Anschluss für die Beamer, damit sie sich frei im Unterrichtsraum bewegen können. Strom- und Internetanschluss scheint in einigen Räumen und Labors ein Problem zu sein. Wünschenswert wäre zudem eine Lösung, bei der die Stromanschlüsse direkt in die Tische eingelassen sind.

WLAN und Bluetooth abschalten bei Open Book Prüfungen

Einige Dozierende möchten die Möglichkeit haben, das WLAN abzuschalten. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die kommenden Open Book Prüfungen ein Thema, da man nicht von den Studierenden verlangen möchte, alle Unterlagen auszudrucken. Die Studierenden könnten bei fehlendem WLAN allerdings immer noch über Bluetooth Informationen austauschen oder über einen Smartphone Hotspot auf das Internet zugreifen. Die Dozierenden wollen vor allem verhindern, dass die Studierenden die Lösungen während der Prüfung untereinander austauschen können. Wir suchen deshalb dringend nach einer Lösung für die externe Kontrolle der Funkverbindungen auf dem iPad und dem Surface Pro.

Verunsicherung bei der Verwendung von urheberrechtlich geschützten Werken

Ein weiterer Punkt, der den Dozierenden zu denken gibt, ist der Umgang mit urheberrechtlich geschützten, digitalen Daten. Sie sind unsicher, ob sie urheberrechtlich geschützte Dokumente und Bilder für Lehrzwecke nutzen und ins Moodle hochladen dürfen. Auch wenn sie sich an die Copyright Vorgaben der ZHAW halten, ist damit noch nicht sichergestellt, dass auch die Studierenden die urheberrechtlich geschützten Werke korrekt verwenden und schützen.

Weiterbildung für den Einsatz von Tablets

Die Tablets wurden zwar in erster Linie angeschafft, um Papier zu sparen, sie bieten aber auch neue didaktische Möglichkeiten. Die Dozierenden sind sehr interessiert, diese Möglichkeiten kennen zu lernen und würden gerne einen Workshop zum Einsatz von Tablets im Unterricht besuchen. Bereits heute schon stehen ihnen die Workshops und Impulse der PH Zürich offen.


1 Kommentar

  • Ein sehr schöner Bericht, ich denke im allgemeinen ist es erst einmal einfach Gewöhnungssache. Ich hatte ganz im Anfang starke probleme Texte zu lesen und zu verstehen, weil eben gerne mit dem Textmarker unterwegs war 😉 Zuerst fand ich das beim iPad etwas kniffelig, aber mittlerweile komme ich super damit zurecht.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert